Samstag, 25. Juni 2011

Freier Vortrag? Nein, danke!

Dieses Sommersemester habe ich einen Kurs aus einem anderen Fach gewählt, in dem es um die Geschichte und die künstlerischen Aspekte von Comics und Graphic Novels gehen sollte.
Ich bin kein großen Fan von Comics und hatte bis dato auch keine Ahnung, was Graphic Novels sind, aber ich dachte mir, es wäre an der Zeit, meinen Horizont auch in der Richtung zu erweitern.

Was ich in der ersten Stunde vorfand, ließ mich allerdings darüber nachdenken, ob ich an dem Kurs wirklich teilnehmen sollte. Denn es war voll. Richtig, richtig voll! Das war an sich keine Überraschung, die Uni Köln ist geradezu dafür bekannt, überlaufen zu sein. Der Zustand war in diesem Raum allerdings folgender: etwa 10 mittelgroße Tische, etwa das 3-fache davon an Stühlen und gefühlte hundert Personen, die versuchten, in dem Raum einen Platz zu finden. Ganz ehrlich: was sollte das? Wie kommt man auf die Idee, bei einer Anzahl von über hundert Bewerbern einen solch kleinen Raum zu wählen? Die Antwort darauf ist: gar nicht. Die Wahrheit hinter dem Chaos ist eine viel schlimmere.

Denn das Ganze funktioniert in die andere Richtung. Ein Kurs bekommt einen Raum. Für einen Kurs kann man sich bewerben. Man kann die Anzahl der zuzulassenden Plätze begrenzen. Die Anzahl der zuzulassenden Studenten sollte die Platzzahl nicht um mehr als einige wenige Plätze übersteigen und das auch nur, falls einige sich entscheiden, doch nicht zu erscheinen.
Wie muss man allerdings rechnen, wenn man zu einem Kurs, dessen zugeordneter Raum ca. 30 Plätze bietet, etwa 100 Studenten zulässt? Wieso tut man so etwas? Um nachher zu sagen: "Alle, die diesen Schein nicht brauchen, gehen jetzt bitte."?

Einige gingen. Und in den folgenden Stunden gingen noch mehr. Aber das sollte erst der Anfang sein.

Meine Erwartungen an die Uni waren recht niedrig angesetzt, denn ich wurde gewarnt: man geht nicht zur Uni, um zu lernen - man geht zur Uni, um einen Abschluss zu bekommen. Lernen musst Du woanders, als im Hörsaal. Dies trifft sicherlich nicht auf jeden Studiengang und auch nicht auf jedes Fach zu, dennoch nahm ich mir diese Warnung zu Herzen. Ich war vorbereitet. Ich hatte einen Plan: Ich wähle das, was ich studieren will, gehe zur Uni, bekomme einiges beigebracht, anderes nicht, muss mir das andere irgendwie anderweitig aneignen und komme so, über den sonnigen oder den steinigen Weg zu guter letzt zu einem Abschluss.
Unter den Sachen, die ich hoffte, beigebracht zu bekommen, war unter anderem die Fähigkeit zum freien Vortrag. Schon in der Schule sagte man uns: "Das müsst ihr können! In der Uni werdet ihr nicht einfach ablesen dürfen!" Gesagt - getan. Freie Vorträge zu halten ist mir, Gott sei Dank, nie sonderlich schwer gefallen. Anderen allerdings schon und die hatten damit wirklich zu kämpfen. Und das nur, weil das angeblich so wichtig ist!

Aber man sieht es doch auch im Fernsehen: Moderatoren lesen ab, zitieren offensichtlich auswendig Gelerntes, und auswendig lernen und schlecht wiedergeben scheint ja auch für eine, zugegeben recht bescheidene und in der Gesellschaft eher geduldete, Schauspielerkarriere zu reichen. Selbst Politiker, die doch unsere Meinung vertreten sollen und zwar mit ihrer Meinung lassen sich Reden schreiben und lesen sie ab!

Und in der Uni, so durfte ich herausfinden, lernt man häufig nichts anderes.

Denn während in anderen Fächern der freie Vortrag Teil der Note ist, war im Fach des Comic-Kurses wohl keinerlei Bewertung des Vortragens vorgesehen.

Ich und meine Studienkollegin aus dem selben Fach waren die einzigen, die nicht abgelesen haben. Die einzigen! Alle anderen rezitierten lediglich den zuvor verfassten, unkreativen und wie aus einem Wikipediaartikel kopiert wirkenden Text und schauten, wenn überhaupt, lediglich von Zeit zu Zeit für einen Bruchteil der Sekunde ins Publikum. So, wie es auch die Profis im Fernsehen machen. Dieses kurze Anschauen vermittelt psychologisch gesehen nämlich den Eindruck, als würde jemand zu einem sprechen. Und das wiederum soll den Eindruck vermitteln, dass jemand frei spricht. Sollte. Tut es aber nicht.

Und so stellt sich mir die Frage: was lerne ich eigentlich? Ich lerne, dass Wissen offenbar nicht viel wert ist. Denn wer abliest, muss nicht zwangsläufig wissen. Auch wer auswendig Gelerntes zitiert, könnte theoretisch von dem, was er sagt, keine Ahnung haben. Aber wer frei über ein Thema erzählen kann, der muss zumindest ein bisschen Bescheid wissen. Und darum geht es doch schließlich an der Uni, oder?

Und während einige Fächer streng darauf achten, dass Wissen nicht nur vermittelt, sondern auch von Studenten erwartet wird, steht in anderen Veranstaltungen ein Professor, Dozent oder sonst jemand vorne am Pult, ein Blatt vor der Nase und liest dasselbe Skript, was er schon letztes Jahr gelesen hat. Und davor das Jahr. Und auch im Jahr davor.

Freie Rede? Nein, danke! sagt ein Teil der Uni. Ja, bitte! sage ich. Denn worum es letztendlich im Beruf gehen wird, ist Wissen. Und wer in der Uni verpasst, genau dieses wie ein Schwamm aufzusaugen, sei es theoretisches oder praktisches, der wird einem wahren Kenner seines Faches bestimmt nicht vorgezogen.

Ich bin für einen (Universitäts-)Staat mit freier Rede!

Und ihr?

Freitag, 24. Juni 2011

Japanisch für Anfänger - Lektion 1

Heute beginnen wir mit der Silbenschrift Hiragana.

Bitte achtet darauf, dass Euer Browser japanische Schriftzeichen anzeigen kann.

Ich möchte Euch allerdings nicht nur eine Tabelle mit den einzelnen Silben aufzeigen (das gibt es schon zig mal), sondern auch erklären, wie man Schrift überhaupt lernt und wie Ihr die japanische Silbenschrift schnell, effektiv und vor allem richtig lernt. (Dafür habe ich diese Lektion mit einem Video ergänzt)
Weiter unten wird es eine kleine Hausaufgabe geben!

Zunächst solltet Ihr Euch einmal an Eure Grundschulzeit zurückerinnern. Die Lehrerin schrieb einen Buchstaben vor und die Schüler versuchten ihn nachzuschreiben. Da Buchstaben für Kinder noch keinerlei semantische Bedeutung haben, achten sie nur auf die Optik und dabei immer auf den ganzen Buchstaben. Kinder machen sich keine Gedanken darüber, dass ein Buchstabe aus einzelnen Strichen besteht, die in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben werden sollten. Und so verhält es sich auch bei Erwachsenen, die eine neue Schrift lernen. Sie sehen das Zeichen als Ganzes und nicht als Zusammensetzung einzelner Elemente. Aber genau das ist wichtig für eine korrekte Wiedergabe der Zeichen. Auch im Japanischen geht es beim Erlernen der Schrift nicht darum, das Zeichen möglichst gut nachzumalen. Es geht vielmehr darum, die einzelnen Elemente, also die Striche, zu identifizieren und ihren Wert nachzuvollziehen. Das bedeutet, dass man bspw. auf ihre Richtung achtet.

Im Japanischen ist es noch viel mehr als im Deutschen wichtig, die richtige Strichreihenfolge zu beachten. Zwar sind kleine Abweichungen auch bei Japanern nicht unüblich, dennoch sollte man Folgendes beherzigen:

Traditionell wird das Japanische von rechts nach links und von oben nach unten geschrieben. Ein einzelnes Zeichen hingegen schreibt man von links nach rechts, aber von oben nach unten. Man beginnt also meist am höchsten Punkt und endet am tiefsten.
Ein Beispiel, dass die meisten von Euch wohl eher nachvollziehen können: im Französischen werden oft Apostrophs gesetzt. Man schreibt also zunächst den Buchstaben auf und hängt dann oben das Apostroph dran. Den "accent aigu" (wie in é) z. B. zeichnet man dabei von unten nach oben.
Im Japanischen würde man das anders machen: mach würde zunächst den "accent aigu", und zwar von rechts oben nach links unten zeichnen und darunter dann bspw. ein e setzen.

Diese Reihenfolge ist sehr wichtig und sollte von Anfang an eingeprägt werden.

Außerdem sieht man im Japanischen oft "Schweife". Bspw. im Zeichen に. Im Grunde enthält dieses Zeichen drei Striche: den linken, von oben nach unten und in einem leichten Bogen, den oberen rechten, so ziemlich waagerechten und den unteren rechten, der waagerecht ist, aber links einen kleinen "Haken" hat. Dieser Haken ist eine Art Überbleibsel von der kalligrafischen Schrift beim Übergang zur PC Schrift. Ich empfehle Euch, diese "Haken" zunächst zu ignorieren, werde aber bei jedem Buchstaben noch einmal genau sagen, wie er geschrieben werden sollte. Die Schriftart, die ich benutze, hat solche Schnörkel, glaube ich, nur im に und im こ.
Und zu guter letzt: es ist nicht notwendig, die Striche langsam und exakt zu zeichnen. Ihr schreibt ein a im Deutschen ja auch einfach so hin. Versucht, Euch nicht zu sehr auf ein exaktes Abbild des Zeichens zu fixieren, sondern vielmehr auf die Richtigkeit der Strichreihenfolge und deren Platzierung im Zeichen. Stellt Euch dabei am besten immer ein hochkantes Rechteck um das Zeichen vor, in das das Zeichen reinpassen entweder von der Breite oder von der Höhe (es muss nicht immer beides sein) reinpassen muss.

Dann fangen wir doch mal mit der Hiragana Silbenschrift an:
(Schaut Euch hierzu das Video auf Youtube an, in dem ich die Zeichen vorschreibe und ausspreche)
(obere Reihe: Hiragana, untere Reihe: Umschrift Romaji)
Beachtet bei der Aussprache, dass das Japanische wesentlich weicher ist, als das Deutsche!

あ い う え お  
a         i       u       e       o
Das sind die "Vokale" der japanischen Sprache. Es sind, genau wie bei uns, fünf. Allerdings werden sie, im Gegensatz zum Deutschen, nicht so lang gezogen. Im Japanischen macht es nämlich durchaus einen Unterschied, ob eine eine Silbe kurz oder lang gesprochen wird. Lang gesprochen werden nämlich Doppellaute (zu der genauen Aussprache kommen wir aber später) und es gibt verschiedene Wörter, die dadurch fast gleich klingen, dass das eine einen Doppellaut hat und das andere nicht. Das sollte man wirklich nicht verwechseln. Wie genau die Vokale ausgesprochen werden wird wahrscheinlich deutlicher, wenn ihr Euch die nächsten Silben anschaut.

か き く け こ
ka      ki     ku     ke      ko
Das Japanische ist eine Silbensprache. Dadurch gibt es nur Laute, die entweder ein Vokal sind oder ein Konsonant + ein Vokal (Ausnahme: n, dazu später).
Das k wird genauso gesprochen, wie im Deutschen und die Vokale wie oben.
Das "ka" kann man sich vorstellen wir im Wort "Kammer". Das "ki" wie das ie in "Kiesel". Das "ku" ist eine Mischung auch u und ü. Versucht mal den Laut u zu bilden, ohne den Mund dabei zu einem Kreis zu formen. Lasst den Mund einfach locker. Das "ko" wird in etwa so gesprochen, wie in "komisch", nur etwas kürzer.

さ し す せ そ
sa     shi     su      se      so
Das s ist im Japanischen stimmlos. Das "sa" wird wie im englischen "summer" gesprochen. Das "shi" ist viel weicher, als das deutsche "sch" und geht etwas mehr in Richtung "ch" wie in "ich". Es hört sich in etwa so an, wie wenn man versucht, Windgeräusche zu imitieren. Das "su" hört sich so an wie im englischen "Susan", nur eben mit dem besonderen "u" Ton. Das "se" ist wie in "self". Und das "so" hört sich an wie der Filmtitel "Saw", nur wesentlich kürzer.

た ち つ て と
ta      chi    tsu     te     to
Das japanische t ist ebenfalls etwas weicher, als das deutsche. Sagt ein paar mal "t" und merkt Euch, wo Eure Zunge dabei den Gaumen berührt. Jetzt schiebt ihr die Zunge ein Stückchen nach vorne, sodass die Spitze ganz leicht die Zähne berührt. So sprecht ihr "ta", "te" und "to" aus. Das "ta" wie in "Tasche", das "te" wie in "Text" und das "to" wie in "Tommy". Das "chi" ist wie das "shi" viel weicher, als das deutsche Äquivalent "tschi" wie in "Hatschi". Versucht dabei, eine Mischung zwischen dem Trotzlaut "tse" und dem "tschi" zu finden. Fangt mit "tse" an und nähert euch langsam dem "tschi" an. Dazwischen liegt der weiche  Laut "chi". "Tse" ist im Übrigen so ziemlich die Aussprache von "tsu". So, wie sich das "u" hier anhört, wird es auch sonst gesprochen. Versucht, den letzten Laut bei "tse" ganz lang zu ziehen (klingt ein wenig wie der Laut, den man macht, wenn man etwas eklig findet). Das ist in etwa das "u".

な に ぬ ね の
na      ni      nu      ne     no
Der "n" Laut im Japanischen ist ebenfalls weicher. Macht auch hier erstmal das deutsche n und schiebt dann die Zunge nach vorne, bis die Spitze die Zähne berührt. Das "na" wie in "Nacht", nur einen Tick kürzer. Das "ni" ist wie in "niemand". Das "nu" ist so ähnlich wie in dem umgangssprachlichen "nix" oder viel mehr "nüx", aber eben ganz kurz. Das "ne" ist wie in "nett" und ähnelt vom Laut her mehr dem ä als dem e. Das "no" klingt in etwa so wie in "neun" nur kurz.

は ひ ふ へ ほ
ha      hi       fu      he     ho
Das "h" klingt gehaucht, als würdet ihr ein Fenster anhauchen. Das "ha" klingt entsprechend wie in "Hauch", das "hi" wie das englische "he", das "fu" (lasst Euch vom f nicht irritieren, es wird nicht wie das deutsche f gesprochen) wie im englischen "who". Die Aussprache des "f" erinnert daran, wie es sich anhört, wenn man eine Kerze auspustet und versucht, dabei möglichst nicht zu spucken. Oder vielmehr wie wenn man jemandem  ganz leicht ins Gesicht pusten würde, etwa um jemandem ein Haar aus dem Gesicht zu pusten. Eben ganz ganz sachte. Das "he" ist wie ein "hey", bei dem man mittendrin aufhört, also das y abschneidet. Das "ho" ist wie in "Hoppe hoppe Reiter", nur vom Mund her etwas geschlossener, als würde man das "Ho ho ho" des Weihnachtsmannes mimen.

ま み む め も
ma     mi      mu    me     mo
Sagt ein paar das Wort Mama, nicht direkt hintereinander, aber zieht dabei das erste m etwas länger. Merkt ihr, dass ihr unbewusst, fast unmerklich, eine Art n Laut vor das m setzt? Wie bei dem "mmmh", was man macht, wenn man nachdenkt. Das passiert im Deutschen ganz automatisch. Im Japanischen gehört vor das "m" kein "n" Laut. Versucht also, ein ganz klares "m" zu machen.
Das "ma" ist ansonsten wie in "Mama", das "mi" wie in "Miete", nur ganz ganz kurz, das "mu" wie eine Mischung aus "Mucke" und "Mücke", das "me" wie in "Memme", nur kurz und das "mo" wie in "Motte", aber kürzer.

や   ゆ   よ
ya                yu               yo
Das y wird gesprochen wie das deutsche j. Das "ya" wie in "Ja", nur kurz, wie man "ja" sagt, wenn man etwas genervt immer wieder Fragen mit "ja" beantwortet. Das "yu" ist wie im englischen "you", allerdings ohne, dass man den u Laut zu ende führt. Also ein in der Mitte unterbrochenes, kurzes "you". Das "yo" wie das umgangssprachliche deutsche "jo", das als Koseform von "ja" benutzt wird, vielleicht mit einem etwas geschlosseneren Mund.

ら り る れ ろ
ra      ri      ru      re      ro
Das "r" ist im Japanischen weder gegurgelt (wie im Deutschen) noch gerollt (wie z. B. im Russischen). Es ist auch kein englisches "r". Ich versuche es mal kurz "anatomisch" zu erklären. Um das japanische "r" auszusprechen, müsst ihr zunächst etwas anderes üben. Macht ein "dahin geworfenes" "da" (wie in "Da hast dus und jetzt hau ab"). Versucht Euch genau die Stelle zu merken, an der sich Eure Zunge am Gaumen befindet. Jetzt macht ein l, wie in "lachen". Dabei wird Euch die Zunge ein kleines Stück nach hinten rutschen. Geht noch mal zurück zum "d", merkt Euch die Stelle und versucht das "l" noch einmal und diesmal bleibt Ihr mit der Zunge an genau der Stelle. Das ist in etwa das japanische "r".
Versucht, das in den folgenden Wörtern enthaltene deutsche "r" durch das eben geübte japanische zu ersetzen.
Das "ra" ist wie in "Ranzen". Das "ri" wie in Riese, nur mit einem sehr kurzen ie. Das "ru" ist eine Mischung aus "Rücken" und "Ruck". Das "re" ist wie in "recken". Das "ro" ist wie in "Roboter", nur sehr kurz.

わ       を
wa                                 wo
Das "w" in "wa" klingt wie das englische "w". "Wa" klingt so, als würdet Ihr "wacker" mit einem englischen "w" sagen (klingt wie das waka in Shakiras Song "Waka Waka").
Das "wo" wird in etwa wie das deutsche "wo" gesprochen, nur mit einem englischen "w".


n
Das "n" ist der einzige einzelne Konsonant im Japanischen.
Versucht mal, ganz wie im Musikunterricht, ein schönes "m" zu singen. Versucht dabei, die Zähne fast zusammen zu halten. Also nicht ganz aufeinander pressen, aber berühren sollten sie sich ein wenig. Die Zunge sollte sich anfühlen, als würde sie den ganzen Mund füllen. Jetzt summt ihr ein "m" und nehmt dabei die Lippen auseinander. Das ist etwa das japanische "n".
Es gibt das "n" aber auch in einer anderen Variation. Macht noch einmal das "m", aber diesmal dürfen sich weder die Zähne berühren, noch die Zunge irgendwo drankommen. Ein "m" mit einem "hohlen" Mund also. Versucht jetzt, daraus ein "n" zu machen. Dabei sollte die Zunge ganz hinten an den Gaumen rutschen und sich anhören, wie im englischen "wrong" das Ende. Dieser "ng" Laut kommt ebenfalls häufig als "n" Laut im Japanischen vor.

Diese Silben solltet Ihr also als erstes auswendig lernen.

So, das war also die Silbensprache Hiragana. In der nächsten Lektion werden wir die Ergänzungen zu diesem Alphabet durchgehen, aber für den Anfang ist das schon mal eine ganze Menge zu lernen. Vor allem natürlich die Aussprache, die muss geübt werden. Lasst mich an dieser Stelle noch einmal das Youtube Video erwähnen, in dem ich die Zeichen aufschreibe und ausspreche. So sollte es Euch leichter fallen, zu üben.

Zum Schluss möchte ich noch darauf hinweisen, dass es Unterschiede in der Betonung von Silben gibt. Im Deutschen wird sehr häufig die erste Silbe betont (Boden, Flasche, Haustür, Küche, umweltfreundlich, aussortieren etc.), aber auch die zweite (rasieren, zurückgeben, behalten etc.). Im Japanischen gibt es eine solch explizite Betonung nicht. Jede Silbe wird in etwa gleich stark betont. Überbetont werden meist nur die Silben, die der Verdeutlichung dienen (z. B. symbolisiert ein か am Ende eines Satzes eine Frage und wird entsprechend mehr betont und die Intonation geht nach oben). Außerdem gibt es im Japanischen keine auffällige Intonation. Das Deutsche ist sehr melodisch. Man "singt" geradezu die Sätze. Probiert es mal aus. Könnt Ihr diesen Absatz lesen, ohne dabei ab und zu mit der Stimme runter oder rauf zu gehen? Das Japanische kommt im Grunde ohne dieses Rauf und Runter aus. Wenn Ihr also japanische Texte lest, versucht "monoton" zu lesen, in einer Tonlage. Im Gespräch mit anderen fallen natürlich einige Intonationen an, aber das Japanische ist auch hier sehr eigen, daher versuchen wir zunächst, ohne Intonation zu sprechen.

Und weil es sich mit Hausaufgaben effektiver lernt, hier ein paar Aufgaben:

1. Hier stehen japanische Wörter in Hiragana. Formt sie in die Umschrift Romaji um. (Die Bedeutung der Wörter könnt ihr gerne nachschlagen - in Eurem Wörterbuch, falls Ihr eines habt oder bei Wadoku)

ねこ
いぬ
くるま
いす
そら
いえ
へや
てん
なまえ

2. Hier stehen einige Wörter in der Umschrift Romaji. Schreibt die Wörter in Hiragana auf.
(das ganze Wort und in Klammern die einzelnen Silben)

anata (a na ta)
genki (ge n ki)
niwa (ni wa)
tonari (to na ri)
mori (mo ri)
hito (hi to)
tsuchi (tsu chi)
kuchi (ku chi)

3. Am Ende dieses Videos spreche ich einige Wörter auf Japanisch. Hört genau hin und schreibt sie sowohl in Umschrift, als auch in Hiragana auf.



Lösungen in der nächsten Lektion!

Viel Spaß!

Toni

Review - Bad Teacher

Gestern war ich in der neuen Komödie "Bad Teacher".

Im Film mit Cameron Diaz und Justin Timberlake geht es um unglaublich interessierte Schüler, schräge Kollegen, korrupte Mitarbeiter und eine Lehrerin, die nur ein Ziel hat: Geld für eine Brustvergrößerung zu sammeln, damit sie sich einen reichen Mann angeln kann.

Elizabeth verlässt die Schule: ihre Hochzeit steht bevor und vom Schulalltag ist sie sowieso genervt. Doch als sie zu Hause ankommt, warten ihr Verlobter und seine Mutter auf sie. Er verlässt sie und alles, was Ellizabeth bleibt, ist eine alte rote Karre und ihr alter Job: sie muss zurück an die Schule.

Doch zu unterrichten - das fällt ihr gar nicht ein. Sie speist ihre Schüler mit Filmen ab und schläft selbst am Lehrerpult ihren Rausch aus. Aber auch sonst ist Elizabeth keine Vorzeigelehrerin: sie flucht, sie trinkt, sie raucht Marihuana. Und sie hat noch vieles mehr unter dem doppelten Boden ihrer Pultschublade.
Geht es allerdings darum, jemanden "rumzukriegen", kann sie das charmanteste Lächeln aufsetzen, das eine Frau nur bieten kann. Sie ist ein wahrer Wolf im Schafspelz.

Ihren Charme lässt sie auch spielen, als ein neuer Lehrer an die Schule kommt. Er ist reich und fällt Elizabeth dadurch sofort ins Visier. Doch der etwas dümmliche Scott hat an ihr kein Interesse. Er hat sich in Amy, die "quirlige" rothaarige Kollegin von Elizabeth verliebt. Und er erzählt es Elizabeth, in der prompt ein Feuer entbrennt.

Und so wird eine Geschichte von der Selbstfindung einer jungen Frau, die im Leben keine besonderen Ziele hat, erzählt, mit viel Witz, aber noch viel mehr Plätte.
Die Charaktere sind sehr stereotyp und füllen gängige Klischees. Man hat ein wenig das Gefühl, dass sie wenig durchdacht sind und eher als "Platzhalter" dienen. Der einzige, der aus der Rolle fällt, ist Elizabeths Kollege Russell, der Sportlehrer, gespielt von "How I met your mother"-Star Jason Segel. Russell ist ein unsportlicher Chaot, der sich schnell in Elizabeth verliebt und sie für sich gewinnen will, solange es auch dauert. Mal taucht er plötzlich auf und bietet Elizabeth an, mit ihr zu kiffen. Dann wieder schleicht er sich leise an und hilft durch seine witzigen und sogar intelligenten Kommentare, die anderen Charaktere recht dumm dastehen zu lassen.

Elizabeth selbst entwickelt sich recht langsam, aber merklich. Von Zeit zu Zeit scheint in ihr so etwas wie Mitgefühl zu erwachen. Sie versucht sogar, ihren Schülern zu helfen, anfangs noch auf sehr unschöne Weise. Später macht sie für ihre Kollegin, mit der sie eigentlich nichts zu tun haben will, aber dennoch einen Tanzpartner klar. Den Wendepunkt erreicht sie an folgender Stelle: ein Schüler gesteht einem der "coolen" Mädchen seine Liebe und wird von allen ausgelacht. Er flüchtet, Elizabeth läuft hinterher. Sie sagt ihm, dass sie diese Art von Mädchen gut kennt: "sie sind oberflächlich und ihre Wertvorstellungen sind gequirlte Scheiße". Natürlich denkt sie in diesem Moment an sich selbst - und ihr wird klar, dass sich etwas ändern muss.

Der Film führt bis auf die Auftritte von Russell von einer zu erwartenden Szene zur nächsten und wird dabei von vielen komischen, aber keinesfalls neuen Einlagen der Stars, die auch gerne mal unter die Gürtellinie gehen, geführt. Justin Timberlake spielt seine umhauend lächerliche Rolle wirklich gut, brilliert aber nicht unbedingt. Cameron Diaz bekommt das Umschalten von böse auf gut und von gut auf böse sehr gut hin und spielt ihre Rolle gut aus.

Der Film war nicht schlecht, aber er reißt nicht vom Hocker. Die Charaktere wirken unausgereift und der Film selbst in sich nicht ganz geschlossen. Das Ende fand ich eher unbefriedigend, in Anbetracht der Tatsache, dass  Elizabeth mehrere Leben zerstört hat und dennoch selbst ihr Glück findet. Über die Schicksale der anderen erfährt man nichts weiter.

Ich kann den Film zwar jedem empfehlen, der auf viel "oldschool"-Spaß steht und gegen fehlende Tiefe nichts einzuwenden hat. Die 10 Euro Feiertagspreis war er trotzdem nicht wert.

Donnerstag, 23. Juni 2011

Initiative gegen Vorurteile

Heute möchte ich eine kleine Aktion ins Leben rufen: Meine Initiative gegen Vorurteile.

Jeder kennt gängige Vorurteile gegenüber bestimmten Menschengruppen und jeder hat welche. Auch ich erwische mich ab und an dabei, wie ich Menschen sehe und denke "Der ist bestimmt..." oder "Wer so etwas trägt, muss doch...". Aber solange Vorurteile nicht zum Leitfaden eines gesellschaftlichen Lebens werden, also solange man sich nicht soweit von Vorurteilen leiten lässt, dass man Menschen erst gar keine Chance gibt, einen eines anderen zu belehren, sind Vorurteile nicht völlig falsch. Denn Vorurteile können auch davor schützen, nicht all zu naiv an Dinge heranzugehen, sich nicht von anderen "einlullen" zu lassen und bei Begegnungen mit Fremden mit einer gewissen Vorsicht vorzugehen.

Leider nehmen viele Menschen Vorurteile sehr ernst und auch die Medien machen keinen Halt davor, diese für mehr Leser oder Einschaltquoten zu nutzen. In Serien und Talkshows sieht man immer wieder Menschen, die oft unwissend in ein bestimmtes Licht gerückt werden, damit sich der Zuschauer darüber amüsieren kann. Zeitungen (hierzu könnt ihr meinen Beitrag zu einem Artikel bei spiegelonline lesen) berichten über "Figuren" und nicht über Menschen. Neulich habe ich im Fernsehen den Beitrag "Wer feiert besser: Die Goths oder die Schlagerfans?" gesehen. Die Vergleichspunke waren natürlich sehr stereotyp, absolut nicht repräsentativ und auffällig stark auf einen positiven Ausgang der Schlagerfans ausgerichtet. Interviewt wurden auf Seite der Goths nur die wirklich "schräg" gekleideten, ihre Antworten merklich zurecht geschnitten und an eine Stelle gesetzt, an die sie gerade "passen". Auf Seite der Schlagerfans wurden selbstverständlich nur die richtig betrunkenen und "kamerageilen" gefilmt, mit Antworten, die die überragende Kommunikation und den riesigen Spaß auf dem Fest "verdeutlichen" sollen - eben ganz dem Vorurteil entsprechend: "no drink no fun".
Keine der Seiten wurde gerecht wiedergegeben. Und das Fazit ist, dass Vorurteile weiter bestehen bleiben.

(Jemand hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass ich vielleicht erwähnen sollte, warum mir diese Aktion so wichtig ist. Schließlich beginnt man eine solche Initiative nicht einfach so, sondern aus Beweggründen. Ich wollte das zuerst nicht schreiben, weswegen auch immer. Aber letztendlich wäre es auch etwas unfair, von Euch zu verlangen, dass Ihr Eure Geschichte preisgebt, während ich Euch meine vorenthalte. Hier also meine Geschichte über Vorurteile.)
Auch ich musste schon mit einigen Vorurteilen kämpfen: lange war man nett zu mir, doch kaum wusste man, dass ich Ausländerin bin, wars vorbei mit der Freundlichkeit. Habe ich mich binnen weniger Sekunden denn so sehr verändert? Das glaube ich nicht. Die anderen aber schon. Das war eine sehr negative Erfahrung, da ich noch sehr jung war und damit noch nicht so gut klar kam.
Dann gab es da noch diese eine Situation in der Schule. Man begann, über mich zu reden. Eines der Mädchen hatte etwas schlechtes über mich erzählt und das Gerücht verbreitete sich wie ein Laubfeuer. Wochenlang wurde ich von Mitschülern gehänselt und von besagter Mitschülerin sogar gemobbt. Es war wirklich nicht schön, aber ich versuchte, stark zu sein. Dann kamen die Sommerferien und das neue Schuljahr. Und das warten hatte sich gelohnt. Besagte Schüler war sitzen geblieben (seit dem glaube ich an Charma) und die anderen Schülerinnen waren reifer geworden. Sie sprachen mich an, wir redeten, fanden gemeinsame Themen... Und dann kam der Satz, der alles änderte: "Du bist gar nicht so, wie *** gesagt hat. Du bist eigentlich voll cool." Vorurteile sind also nicht bindend. Man kann sie bei Seite schaffen.
Mich haben diese Erfahrungen insofern beeinflusst, dass ich versuchen wollte, möglich unvoreingenommen an Menschen heranzugehen. Sicher, betrunkene Männer machen mir nachts auf dunkler Straße immer noch Angst und wenn ich eine Frage habe und vor mir sitzt eine lächelnde und eine mürrische Person: dann frage ich wahrscheinlich eher die lächelnde. Aber wenn mich jemand etwas fragt, gleich, wie er guckt, dann höre ich zunächst zu. Wenn mich jemand auf einer Party anspricht, ob mit Brille, schiefen Zähnen, altmodischer Kleidung oder Pickeln: ich höre zu. Denn nur dann kann ich erfahren, wer hinter der Fassade steckt.

Und genau darum geht es mir. Ich möchte, dass Menschen erkennen, dass jeder eine Chance verdient. Man kann Vorurteile haben, aber man sollte jedem die Chance geben, sie zu wiederlegen.

Mit dieser Initiative möchte ich dazu aufrufen, über Vorurteile aufzuklären (nicht nur, welche falsch sind, sondern auch, welche stimmen). Es soll keine reine "Ich bin nicht so, wie alle denken"-Aktion werden, sondern mehr eine "Ich bin genau so: mit diesen und ohne jene Vorurteile"-Aktion. Denn ich möchte weder bestehende Vorurteile pushen, noch durch überspitzte und scheinbar gestellte Meinungen neue Vorurteile wachsen lassen. Ich möchte versuche, ein klares Bild zu schaffen.

Wir alle gehören zu einer bestimmten Gruppe Menschen und wir alle passen in bestimmte Klischees und widersprechen anderen.

Mir schwebt kein konkretes Vorurteil vor und ich möchte auch keine "Gruppe" bevorzugen. Mögliche "Gruppen" können Migranten sein, Menschen mit Über- oder Untergewicht, Anhänger verschiedener Musik- und/oder Lebensstile, Frauen mit "einem bestimmten Ruf" ("Tussies" oder "Dramaqueens"), Männer "mit einem bestimmten Ruf" ("Machos" oder "Weicheier"), Menschen, die einen bestimmten Beruf haben, der mit Vorurteilen (z. B. man sei dumm, man könne sonst nichts, hätte nichts richtiges gelernt etc.) verbunden ist, Homosexuelle, Arbeitslose und und und. Jeder, der mit Vorurteilen zu kämpfen hat und dies mitteilen möchte, ist herzlich willkommen, dies hier zu tun!

Ich suche im Rahmen dieser Initiative Menschen, die mit Vorurteilen im Zusammenhang stehenden "Gruppen" (z. B. die o.g.) angehören oder Menschen, die aus anderen Gründen mit Vorurteilen zu kämpfen haben und ihre Geschichte erzählen wollen. Menschen, die nicht nur Vorurteile aus der Welt schaffen, sondern sich auch zu bestimmten Klischees bekennen wollen. Menschen, die ehrlich über ihre Zugehörigkeit zu einer "Gruppe" und über ihre eigenen Vorurteile gegenüber anderen sprechen können.

Wenn genügend "Willige" zusammenkommen, möchte ich versuchen, ausgewählte Berichte in der Zeitung zu veröffentlichen bzw. in verschiedenen, von mir als unabhängig und vertrauenswürdig genug befundenen, Medien auf diese Aktion aufmerksam machen. Ihr solltet mir also mitteilen, wenn Ihr mit einer Veröffentlichung außerhalb dieses Blogs nicht einverstanden seid oder bestimmte Restriktionen habt.
Niemand wird dazu gezwungen und ich werde auch keine Daten weitergeben, die ausdrücklich nicht weitergegeben werden sollen!

Wer mitmachen und seine Geschichte, Erfahrungen und Denkanstöße mitteilen möchte, möge mir folgendes schicken:

- Euren Beitrag (zum Inhalt weiter unten)
- Vor- oder Spitzname (unter dem ihr genannt werden wollt, keine "Fantasienamen" wie z. B. King of Desaster)
- ein Foto (Euer Gesicht kann, muss aber nicht zwangsläufig erkennbar sein - Ihr könnt es verdecken oder einfach nicht mitfotografieren - Fotos, die in irgendeiner Weise zeigen, um welche Vorurteile es geht (Kleidung, Gegenstände, Orte) sind ebenfalls legitim - die Fotos müssen Euch gehören; es dürfen keine provozierenden, pornografischen, beleidigenden oder rechtswidrigen Fotos eingereicht werden, falls doch, wird die E-Mail sofort gelöscht)
- eine gültige E-Mail-Adresse, falls sie von der Senderadresse abweicht
- optional können auch weitere Fotos mitgeschickt werden, die Euch in Eurer Umgebung zeigen

Der Inhalt
folgende Fragen sollte Euer Beitrag beantworten:

- Zu welcher "Gruppe" gehörst Du?
- Welche Vorurteile gegenüber dieser "Gruppe" oder Dir im speziellen kennst Du bzw. sind Dir begegnet?
- Welche sind wahr, welche sind falsch?
- Wie stehst Du dazu?
- Welche Vorurteile hast Du und gegenüber wem?
- Wie ernst sind Dir Vorurteile bzw. wie sehr beeinflussen sie Dich?
- Was möchtest Du der Welt bezüglich Vorurteilen mit diesem Beitrag mitteilen?

Schickt mir Eure Beiträge inkl. Anhang (bitte keine zu großen Bilder) an diese Adresse. Wer Spam verschickt wird sofort geblockt und kann nicht mehr an der Aktion teilnehmen.

Meinungen zu dieser Aktion und Verbesserungsvorschläge, aber auch Fragen zur Initiative gehören in die Kommentare.

Ich bin gespannt auf Eure Beiträge und hoffe, damit ein Stückchen mehr zur Aufklärung über "Gruppen" zu verhelfen.

Toni

Dienstag, 21. Juni 2011

Top 10 iPod / iPhone Apps - Test

Selbstverständlich plagt auch mich als Studentin von Zeit zu Zeit schier unerträgliche Langeweile und in solchen Momenten bin ich froh, mir einen iPod zugelegt zu haben.

Aber es ist schwierig wirklich gute Apps zu finden: zum einen, weil man immer nur die aktuelle Top 50 sieht (und ältere, aber dennoch gute Spiele schnell im Untergrund verschinden), andererseits, weil man für viele Apps zahlen muss und im Vorhinein vielleicht gerne wissen möchte, was die App wirklich drauf hat. Viele verlassen sich dabei neben der Beschreibung vor allem auf die Rating: hat eine App weniger als 3 Sterne, wird man sie höchstwahrscheinlich nicht runterladen. Hat eine App dagegen mehr, so wirkt sie vertrauenserweckend und nützlich. Dennoch ist auch hier guter Rat kostbar.

In meinem ersten Beitrag zu diesem Thema möchte ich meine persönliche Top 10 vorstellen, also die zehn für mich interessantesten Apps im Verlauf meiner iPod-Karriere (die schon etwas über ein Jahr andauert).

Sollte sich größeres Interesse durchsetzen, werde ich vielleicht sogar einige kostenpflichtige Apps auf Anfrage testen. Hierzu würde ich Euch bitten, in den Kommentaren den Namen der App zu hinterlassen, die ich testen sollte. (Für weitere Infos bitte ans Beitragende schauen) Das kann natürlich auch eine kostenlose sein.

Und hier meine Top 10: 

#10: Cleopatras Pyramide

In fünf Levels soll man hier Pyramiden erbauen, indem man "Ziegel" oder "Platten" in numerischer (Spielkarten-) Reihenfolge vom Feld bringt. Klingt etwas kompliziert. Ich erkläre es etwas genauer:


Das Spiel beginnt mit einem Mahjong-artigen Aufbau spielkartenspezifisch nummerierter Spielsteine. Das bedeutet: auf jedem Spielstein befindet sich eine Nummer von 2 bis A (also: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, J, Q, K, A - englische Bezeichnungen eines Skatspiels) Unterhalb des eigentlichen Spielfeldes finden sich, umgedreht, einige weitere Spielsteine. Rechts der Reihe ist ein offener Stein, daneben ein "Joker". Ziel ist es nun, die Spielsteine im Spielfeld weg zu bekommen. Dazu muss man diejenigen Steine, deren Nummer direkt vor oder nach der Nummer auf dem aufgedeckten Stein unterhalb des Spielfeldes liegt, antippen. Der aufgedeckte Stein wird durch den angetippten ersetzt. Ist z. B. eine 4 aufgedeckt, kann man nur 5en oder 3en antippen, um die Steine aus dem Spielfeld zu bekommen. Antippen kann man natürlich nur "freie" Steine, also Steine, die oben liegen und von keinem anderen verdeckt werden. Sind keine passenden Steine dabei, tippt man aus der unteren Reihe verdeckter Steine den nächsten an und spielt mit dem neuen Stein weiter. Merkt man, dass unter den Spielfeldsteinen eine gute Reihenfolge dabei ist, der aufgedeckte Stein aber nicht passt, kann man den Joker benutzen. Zieht man diesen, kann man mit jedem beliebigen Stein des Spielfeldes fortfahren.

Mir hat das Spiel großen Spaß gemacht, ich spiele es tatsächlich von Zeit zu Zeit immer noch.

Leider muss man zur Freischaltung des nächsten Levels "Scarabs" sammeln. Für die ersten drei Level sammelt man mit jedem beendeten Level genug, für das vierte allerdings muss man sich entweder "Scarabs" kaufen, für reales Geld versteht sich, oder weitere Spiele des Anbieters (auch kostenlose) runterladen und so "Scarabs" bekommen. Ich habe bisher keine neuen "Scarabs" gekauft oder Spiele runtergeladen. Man kann nämlich auch einfach die ersten drei Level immer wieder spielen.
Dennoch für diesen kleinen Werbemakel nur Platz 10.

Das Spiel ist kostenlos.

#9: deluxe LetsTans

Die Erklärung ist ganz einfach: man hat eine zentrale, leere Form (eckige, meist menschen- oder tierähnlich geformt) und mehrere kleine Formen (geometrische) am Rand verteilt. Ziel ist es, mit den kleinen Formen (manchmal nur einigen, manchmal allen) die große Form im Zentrum exakt zu füllen.

Das klingt einfach, ist aber ganz schon kniffelig. Dabei gibt es 10 verschiedene Puzzlearten (u. a. mit bunten Formen, einfarbigen, gemusterten etc.) zwischen denen man wählen kann mit je teils über 200 Puzzles! Und es werden regelmäßig mehr!

Für Puzzleliebhaber ein Riesenspaß, der bei z. Z. knapp 1.800 Puzzles kein Ende nimmt. Super für alle, die auch zwischendurch nicht auf ein bisschen Kliffeln fürs Köpfchen verzichten wollen.

Trotz des preises von 2,39€ absolut empfehlenswert!

#8: Twitter

Ja, das musste kommen. Twitter ist nicht nur etwas für Menschen, die (zugegeben etwas provokant gesagt) ein Mitteilungsbedürfnis haben, wie viele meinen. Über Twitter kann man auch z. B. Nachrichtenportalen wie Spiegel folgen und regelmäßig über die neusten Geschehnisse informiert sein.

Die Twitter-App funktioniert einwandfrei, erlaubt ein schnelles Abrufen der "Tweets" und bietet alle wichtigen Funktionen wie Timeline, Erwähnungen, Nachrichten, Suchen, Profil, Einsichten in Retweets, Listen etc. und und und.

Und weil kostenlos, ein Muss für jeden, der unterwegs auf dem Laufenden bleiben will.

#7: shrinkURL

Unglaublich bequem für alle, die z. B. Twitter (um darauf zurückzukommen ;) ) nutzen und gerne Links posten. Twitter z. B. begrenzt alle Nachrichten auf 160 Zeichen, da ist es schwierig, Text und Link in eine Nachricht zu fassen, da viele Links einfach viel zu lang sind. ShrinkURL schafft Abhilfe: einfach die URL der Seite im Browser markieren und kopieren, shrinkURL öffnen und wieder schließen. Es ist keinerlei weiteres Copy & Paste erforderlich, das macht shrinkURL automatisch. Man kann auch Links, die man vielleicht öfter verwenden will, in die History speichern, um sie später bequem aus der Liste auszuwählen.

Funktioniert natürlich auch in allen anderen Apps oder Programmen, in denen man auf zeilenlange Links verzichten will, z. B. beim E-Mail schreiben oder in SMS.

Die App erleichtert allen, die gerne Links posten, ungemein das Hantieren mit URLs und ist zudem noch kostenlos.

#6: Game Dev Story

Oh, war das eine Zeit! Ich habe zuweilen wirklich Stunden nur damit verbracht, dieses Spiel zu spielen.



Zu Beginn des Spiels wird man zum Leiter einer Firma (mit Namen der eigenen Wahl und Fantasie), die, wie sollte es anders sein, Spiele produziert - für sich und für andere.
Zunächst muss man genügend Angestellte anheuern - vier sollten es sein. Dann beginnt man ein Projekt.
Bei neuen Projekten hat man die Möglichkeit zwischen einem Auftrag (einer anderen Firma), für den man Geld bekommt, einem eigenen Spiel, das von den Angestellten der eigenen Firma produziert wird, und einer eigenen Konsole wählen. Die eigene Konsole kann man erst herstellen, wenn man genügen Hardwareengineerer hat. Die bekommt man meist erst viel später im Spiel, und zwar entweder über das allgemeine Anstellen von Personal oder indem man sein Personal trainiert und weiterbildet.
Das eigene Personal kann man zu acht verschiedenen Positionen ausbilden: Coder, Writer, Designer etc.
Von Anfang an wird man durch das Programm in Form einer reizenden Sekretärin geleitet. Sie erklärt alles, was zu tun ist, um das Unternehmen auf dem Markt konkurrenzfähig zu machen.
Mehr will ich nicht verraten, außer, dass das Spiel natürlich ganz im japanischen Stil viele kuriose Mitarbeiter für den Spieler bereithält. Und für die, die weit genug kommen, noch kuriosere Konsolen.

Das Spiel ist sehr intuitiv und bietet viele Möglichkeiten, den Verlauf selbst zu gestalten. Auch das Mitdenken kommt nicht zu kurz: schließlich sollte man immer überlegen, was für das Unternehmer das Beste ist. Geld durch Aufträge kassieren kann hilfreich sein, wenn man gerade knapp bei Kasse ist. Genauso ist es ratsam, möglichst qualitative Spiele auf den Markt zu bringen und viel Marketing zu betreiben (die Methoden sind häufig etwas schräg).

So kann man wirklich viele spannende Stunden und Tage damit verbringen, sein eigenes kleines, natürlich nur virtuelles, Gamingimperium aufzubauen.

Süß gemacht und Spaß garantiert, die 2,99€ sind gut investiert.

#5: Baphomets Fluch: The Director's Cut

Baphomets Fluch ist ein Point-and-Click-Adventure, bei dem eine junge Reporterin einen Mord miterlebt und im Laufe ihrer Ermittlungen in ein Netz aus Geheimnissen verwickelt wird.

Soviel sei gesagt: es geht einmal quer durch die Welt, auf der Suche nach dem Täter. Und auch bleibt die Reporterin nicht lange allein: ein junger, sehr neugieriger Tourist gesellt sich bald zu ihr und ist ihr bei ihren Ermittlungen behilflich.

Es erinnert ein wenig an Illuminati (von Dan Brown) und ist an einigen Stellen auch richtig knifflig. Gott sei Dank gibt es den Hilfebereich, in dem man Tipps nachlesen kann.

Der Preis von 3,99€ ist zwar für ein Spiel recht hoch, Adventure-Fans werden aber sicherlich sehr viel Spaß damit haben. Das Rätsel hat sich nämlich nicht an einem Tag gelöst!

#4: Call of Atlantis

Ein Spiel im Stil des klassischen "Jewels", nur mit etwas Hintergrundgeschichte, interessanterer Grafik, mehr Möglichkeiten und einigen Puzzleelementen. Spiele wie dieses gibt es zu Hauf und eigentlich bin ich kein großer Fan des, das muss man einfach zugeben, etwas stupiden, monotonen Zusammenfügens von aneinander liegenden "Kristallen", aber Call of Atlantis hata mich nahezu süchtig gemacht. In erster Linie wegen der guten, fließenden Grafik und, weil der Anfang so kitschig ist, das man einfach weitermachen muss!

Und wer Spaß dran hat, kann die Reise durch Europa, die dem Spieler auf der Suche nach allen Edelsteinen bevor steht, immer und immer wieder unternehmen. Beim zweiten Durchgang wartet sogar eine kleine... schwere Überraschung.

Etwas was für alle, die Jewels gut finden, aber noch etwas mehr wollen: Call of Atlantis, für 1,59€.

#3: NICHT LUSTIG

Es ist schon fast unglaublich, wenn jemand noch nie etwas von "Nicht lustig" gehört hat: die Comics, die zunächst nur über das Internet verbreitet wurden, haben mittlerweile einige gedrückte Hardcoverbände im Umlauf und es geht immer noch weiter. Die kleinen Abenteuer der Lemminge, des Weihnachtsmannes und natürlich, Herrn Riebmanns, der in einer Wand wohnt... Das muss man einfach gelesen haben!

Eine super App für den kleinen Spaß zwischendurch und dazu noch kostenlos!

#2: Trainyard (Express)

Ziel des Spiels ist es, einen Bahnhof mit ausgehenden Zügen mit einem Bahnhof für eingehende Züge zu verbinden. Dabei muss man darauf achten, dass bei mehreren Gleisen die Züge nicht ineinander krachen oder in den falschen Bahnhof fahren.

Fängt das Spiel noch einfach an, wird es nach und nach schwieriger und kniffliger, die richtige Positionierung der Gleise zu finden. Dabei kann man zur Erleichterung die Fahrtgeschwindigkeit auf sehr langsam (oder zum Spaß auf sehr schnell) stellen, um besser zu erkennen, wann die Züge wo lang fahren.

Das kostenlose Trainyard Express bietet 11 Level mit unterschiedlichen Puzzles, die Vollversion Trainyard für 0,79€ noch etliche mehr.

#1: The Creeps!

Meine persönliche Nummer eins!

Niemals hätte ich gedacht, dass mich ein Tower-Defense-Spiel einmal so fesseln würde.

The Creeps ist einfach niedlich, aber nicht so niedlich, dass Jungs es lieber nicht spielen sollten. Im Gegenteil: das Spiel ist für jedermann! Die bösen "Creeps" sind unterwegs und wollen das Kind, das unruhig in seinem Bettchen schläft, erschrecken! Und die Aufgabe des Spielers ist es, genau das zu verhindern.
Endlich mal geht es bei Tower Defense nicht um Aliens oder Kriegssimulationen - es sind bloß (Vorsicht, die Dinger können ganz schön schwer zu kriegen sein) "Creeps", kleine, hässliche Monster, die ein Kind erschrecken wollen. Und die wollen mit lustigen Pistolen und anderen absolut schrägen Waffen bekämpft werden.

Also auf in den Kampf! Den Spieler erwarten viele interessante Level und einige Spielmodi, einer davon der Endlosmodus, sodass der Spaß für immer weitergehen kann.

The Creeps! ist für 1,59€ im Store zu haben und ist es absolut wert!

Ich hoffe, ich konnte einigen Unentschlossenen weiterhelfen oder dem ein oder anderen ein gelungenes Spiel, das mit der Zeit etwas in Vergessenheit geraten ist, in Erinnerung rufen.

Hiermit wünsche ich allen viel Spaß beim spielen. Ihr könnt drauf wetten, dass ich morgen auf dem Weg zur Uni in der Bahn Besseres zu tun haben werde, als aus dem Fenster zu starren. :)

Zusatz:
Ihr seid herzlichen dazu eingeladen, auch Eure eigene Top 10 in den Kommentaren aufzuführen, oder Apps von denen ihr findet, sie sollten unbedingt in einer Top 10 vorhanden sein.
Wer mir vorschlagen möchte, eine App zu testen, notiert das bitte folgendermaßen: "Bitte testen: Name der App". Außerdem ist es mir wichtig, dass jeder, der einen Vorschlag macht, mit Namen und einer Emailadresse (wählt Name/URL und tragt Eure Emailadresse ins URL-Feld ein) kommentiert.
Vielen Dank!

Montag, 20. Juni 2011

Dozenten: Vom Aussterben bedroht!

Naja, zumindest die guten. In meinem Studiengang verlässt uns schon wieder einer.

Vor etwas weniger als zwei Jahren begann ich mein Studium. Als Zweitfach hatte ich Japanologie gewählt - die Idee kam mir nach meinem Auslandsaufenthalt in Japan. Und schon am ersten Tag erfuhr ich, dass es eine "Neue" gibt. Die neue dritte Sprachlehrerin. Die Nachricht machte ihre Runden und kam bald als "Die hat es echt nicht drauf, der alte Lehrer war viel besser" wieder bei mir an. Ich dachte, ich sollte mich nicht gleich am ersten Tag schon auf Vorurteile stürzen: ich würde abwarten. Abwarten, wie ich die "Neue" finden würde.

Und schon im erster Sprachkurs machte sich die allgemeine Unruhe bezüglich der Neuen bemerkbar: Wo ist Herr *** denn hin? Wollen Sie uns das wie Herr *** erklären? Herr *** hat da aber was ganz Anderes gesagt!

Die arme Neue schien leicht überfordert. Trotz Magister und zig Dolmetschererfahrungen war sie auf so etwas wohl nicht vorbereitet, wollte sie doch einfach nur den Unterricht nach Lehrplan machen.
Leider gestaltete sich der recht trocken, selbst in meinen Augen: wir lasen etwas, übersetzten etwas... es folgte langes Schweigen, der ein oder andere verträumte Blick, ein Nicken oder Kopfschütteln... und irgendwann eine Antwort, ja, so könne man es übersetzen. Ab und an kam danach doch ein nein, denn eigentlich... Und dann doch ein ja, denn eigentlich...
Jedenfalls war es nicht ganz einfach zu begreifen, was denn nun Sache sei: war die Übersetzung nun richtig oder nicht? Wir mussten ja für eine Prüfung lernen.
Eine Prüfung, bei der sehr sehr viele im ersten Semester durchfielen. Ich möchte nichts heraufbeschwören, aber wäre es möglich, dass es, zumindest zum Teil, auch an der Lehrerin lag?

Jedenfalls waren ihre Unterrichtsmethoden mehr als trocken und ließen mich vor Langeweile einiges vergessen, was ich in Japan gelernt hatte. Traurig, ich weiß, wo es doch so lange gedauert hat, alles zu lernen. Ich bin heute recht enttäuscht darüber, dass die Uni es nicht unbedingt geschafft hat, meinen Kenntnisstand zu verbessern, sondern höchsten "instand zu halten".

Ein Jahr darauf verließ uns eine der anderen Lehrerinnen, eine wirklich nette Frau mittleren Alters, bei der der Unterricht wirklich Spaß gemacht hatte. Nicht nur hat man viel gelernt, sie scheute sich auch nicht, den ein oder anderen Witz einfließen zu lassen oder Insiderinformationen weiter zu geben und zeigte so sehr gut, dass es auch anders ging. Unterricht musste nicht trocken und träge sein. Er konnte Spaß machen.

Die neue "Neue" war anfangs ebenfalls etwas schreckhaft, doch gewöhnte sich schnell ein. Allerdings gab es auch bei ihr einige Neuerungen, die so ganz anders waren, als das Gewohnte. Etwas weniger Späßchen, etwas weniger Malerei an der Tafel. Auch die Insider kamen zu kurz und vor allem die recht eintönige Wortwahl brachte zu Zeiten kleine Kommunikationsschwierigkeiten. Nun, wenigstens haben wir gelernt.

Dann gab es da noch den einen Dozenten. Einige Seminare hatte ich bei ihm - und auch hier kann ich nur sagen: lernen kann so viel Spaß machen! Um nicht nur stupide Wissen in sich rein zu prügeln, sondern die wertvolle Kenntnis über eine Kultur zu erlangen, muss man die Kultur fühlen. Man muss in ihr leben. Und mit diesem Dozenten musste man dafür nicht zwangsläufig ins Ausland: er lebte geradezu die japanische Kultur, oder zumindest einen Teil von ihr, sodass man sich der anderen Welt gleich ein Stückchen näher fühlte.
Auch er musste gehen. Schade. Wirklich schade.

Wenn ich daran zurückdenke, waren auch an meiner Schule gute, wirklich gute Lehrer rar. Hier und da kam mal einer, zeigte einem eine Welt jenseits der öden schwarz-weiß-Kopien, aber auch die mussten meist wieder gehen. Und schon befand man sich wieder im Trott des langweiligen Schulalltags, mit langweiligen Lehrern, die langweilige Dinge vorlasen, die sie selbst totlangweilig fanden. Motivation bliebt viel zu oft aus. Begeisterung verspürte man nur bei sehr wenigen. Liebe zum Beruf? Auch das ist relativ. Man kann seinen Beruf lieben und ihn trotzdem unzulänglich ausüben.

Letztendlich hat sich für mich mit dem Übergang ins Unileben nicht viel geändert. Zwar studiere ich Dinge, die mir Spaß machen, zu Zweiten vergeht mir der aber gewaltig, wenn ich erlebe, wie wahre Fachgröße ohne weiteres gegen Inkompetenz ausgetauscht wird. Fehlt es an Geld? Wahrscheinlich. Trotz Studiengebühren. Man versprach uns viel - mir gab man viel zu wenig.

Ich weiß, dass es anderen Studierenden anders geht. Entweder die haben Glück - oder ich habe Pech. Doch beides ist nicht annähernd befriedigend. Ich möchte gute Bildung genießen, von guten Dozenten und Professoren unterrichtet werden und vor allem lernen, mein Fachgebiet zu lieben. So, wie es im Moment läuft, habe ich oft das Gefühl, ich sehe in den tristen Gesichtern meiner "Vorbilder" meine Zukunft: einen monotonen Alltag, graue Wolken, Nieselregen und den ein oder anderen Bierbauch. Will ich das? Nein.

Aber was tun? Wenn die Uni es nicht tut, tu ich es eben selber!

Und so kompensiere ich die oftmals verlorene Zeit im Seminarraum mit viel Selbststudium zum guten Zweck: nämlich dem, mir all die Dinge anzueignen, die mich irgendwann zu einem mit seinem Beruf zufriedenen, hoffentlich unersetzbaren und vor allem lebensfrohen Menschen machen.

Und ja, gewissermaßen gehört bloggen auch dazu :)

Erster StudiBlog Eintrag

Sonntag, 19. Juni 2011

Nachrichten des Tages

Heute ist in der Nachrichtenwelt trotz Ruhetags viel passiert. Daher hier eine kleine Zusammenstellung der wichtigsten Nachrichten des Tages:

Der Bundestrojaner ist los!
Und da schon länger. Und irgendwie will niemand so recht wissen, wer und wie viele da überhaupt ausspioniert werden. Man mag zwar meinen, dass sicherlich nur verdächtige Personen näher beobachtet werden, aber wer weiß das schon? Und wer weiß, wer als verdächtig gilt? Vielleicht ist man da oben ja mittlerweile so paranoid, dass jeder Bundesbürger für fähig gehalten wird, irgendein Attentat zu begehen. Was meint ihr?

Jetzt wird bekämpft!
Sie haben es angedroht und wahrgemacht: Die deutschen AKW-Betreiber gehen jetzt juristisch gegen die Bundesregierung vor.
Gut? Vielleicht für sie, schließlich bekämen sie im Falle eines positiven Ausgangs einen Haufen Schadenersatz vom Staat. Tja, und woher hat der Staat das Geld?
Schlecht? Für Gegner der Atomkraft auf jeden Fall, denn wenn die Gewinnen, wird es so schnell keinen Umbruch geben.
Ist mir egal? Auch eine Möglichkeit. Dennoch sollte man beachten, dass die Betreiber das gewonnene Geld niemals dem Verbraucher zukommen lassen würden.
Was nun also? Ich glaube, ein solches Vorgehen ist unnötig und sollte nicht angestrebt werden. Wenn so viele Menschen in Deutschland dagegen sind und die Regierung ausnahmsweise mal mitmacht - wieso muss immer irgendwer alles kaputtmachen? (Das war ein wenig ironisch gemeint)

Razzia bei (den Besitzern von) kino.to!
Das ist mal eine wichtige Nachricht oder?
Denn es reicht ja nicht den armen Urheberrechtsverletzern die Seite zu sperren, man muss ihnen auch noch die Karren abnehmen! Wenn das mal nicht ungerecht ist!
Und vor allem irgendwie unsinnig... Ihnen die Autos wegnehmen? Nach dem Motto: "He, seht mal, wir haben eure Autos! Na, was wollt ihr jetzt machen?"?
Na na, wollen wir mal nicht übertreiben.

Es lebe Griechenland!
Und das im wahrsten Sinne des Wortes: in der Regierung will man, dass Griechenland (über-)lebt.
Wer will es ihnen auch verübeln? Schließlich ist Griechenland in der EU und was die angeht, geht uns erst recht etwas an. Wenn es denen schlecht geht, geht es allen anderen auch schlecht. Da heißt es allen Streit beiseite tun und kooperieren. Während sich irgendwo ein paar besonders Schlaue schon die Hände reiben.

Und zu guter letzt: Die Rapindustrie ist alles Schuld!
Wieder einmal ein Bericht über Gewaltbereite Jugendliche, die so Leben wollen, wie ihre großen, meist selbst aus dem sogenannten Ghetto kommenden, Vorbilder: die Rapper.
Hierzu sei die kleine Diskussion erwähnt, hier, wonach man darüber streiten kann, inwieweit sich Jugendliche von negativen Vorbildern beeinflussen lassen.
Aber mal ehrlich: neu ist das nicht. Keinem von uns. Bloß darüber zu berichten, immer und immer wieder, dass Jugendliche mit gewissen Hintergründen keine Bildung haben, keine Jobs, keine Zukunft... das bringt denen auch nichts.

Naokos Lächeln - Haruki Murakami

Naokos Lächeln (Norwegian Wood) ist, wie so viele Bücher von Haruki Murakami, ein Spiegel, durch den man in das Leben besonderer Figuren blickt, die ganz unscheinbar, aber merklich auf einen zurückschauen. Liest man seine Bücher, wirken sie zunächst befremdlich, aber ist man dann fertig, nimmt man ganz viel aus ihnen mit.

Vor einem halben Jahr startete der Film in Japan und nun, am 30. Juni, kommt er auch in die deutschen Kinos. Was darf uns erwarten?
Nicht viele japanische Filme schaffen es, in Deutschland Fuß zu fassen. Sicherlich gibt es eine Szene, in der sich Literatur und Filme aus Japan größter Beliebtheit erfreuen, "Mainstream" ist das Ganze jedoch nicht.
wie gut oder schlecht das ist, darüber mag ich nicht urteilen. Ich selbst habe schon einige Bücher japanischer Schriftsteller gelesen und so manchen Film aus Japan angesehen. Einige gefielen mir, andere nicht. Kein großer Unterschied zu dem, was aus anderen Ländern oder dem eigenen Land kommt. Ich muss auch nicht jeden Film made in Hollywood sehen, genauso wenig, wie ich jedes Buch lesen muss, das mir als Bestseller verkauft wird.

In diesem Beitrag geht es also weniger um ein Für oder Wider der Tatsache, dass japanische Kultur in Deutschland noch recht "untergründig" ist (meine Erfahrung diesbezüglich ist zweiseitig: viele Anhänger der Szene möchten, dass die Kultur so besonders bleibt, wie sie ist, gekennzeichnet durch den kleinen, aber bestimmten Kreis von Fans - andere wiederum würden gerne mehr von der Kultur sehen und sie am liebsten der breiten Masse zur Verfügung stellen). In diesem Beitrag möchte ich meine persönliche Meinung dazu äußern, warum ich denke, dass "Naokos Lächeln" in Deutschland Erfolg haben wird - oder nicht.

Während meines Aufenthaltes in Japan konnte ich mehr als genügend Filme im Fernsehen sehen, wodurch ich einen aufschlussreichen Einblick in die japanische Filmkultur gewann.
Die japanische Kultur, die in ihrem Grundkonzept völlig anderen gesellschaftlichen Prinzipien folgt (s. hier), spiegelt sich auch in der Filmkultur nieder. Schauspielerisches Talent - oder, wie ich es lieber sagen würde, das, was einen guten Darsteller (das bevorzuge ich dem Begriff Schauspieler) in Japan ausmacht - wird anhand völlig anderer Kriterien ausgemacht.

Inmitten der Krisensituation in Japan seit dem Unglück um Fukushima haben die Japaner der Welt ihren gesellschaftlichen Charakter offenbart: so schlimm die Situation auch ist, man lässt sich nichts anmerken, man bewahrt sein Gesicht, seinen Stolz - für persönliche Leidenskundgebungen ist wenig Raum und Zeit - man lebt für die Gesellschaft, selten für den Einzelnen. Man könnte also festhalten, dass die Japaner eine Art "Pokerface" tragen, hinter dem sich all ihre wahren Gefühle verbergen, durch das Gefühle auch sehr häufig durchscheinen (meine Erfahrung ist aber, dass sie es oft selbst nicht merken, ich aber schon). Dieses Pokerface ist das Gesicht, das die meisten hierzulande aus dem Fernsehen kennen: die halb-lächelnden Japaner. Der Mund zieht sich zu beiden Seiten, um die Augen entstehen kleine Falten, doch in den Augen lässt sich nur wenig Freude ablesen. Es ist ein trauriges "Vorurteil", das sich zwar während meines Aufenthaltes dort als durchaus wahr herausgestellt hat, in der Krisensituation aber vor einer Massenpanik bewahrt. Und wenn jeder Japaner für die Gemeinschaft stark ist, dann ist auch die Gemeinschaft stark. Sie werden es schaffen. Ganz sicher.

Der Zusammenhang zum Film wird aber beim Begriff "Pokerface" deutlich. Denn auch im Film werden Gefühle nicht einfach so dargestellt. Sie sind versteckt, fast unsichtbar, irgendwo hinter dem Lächeln. Japaner können diese Art von Gefühlsdarbietung gut nachvollziehen, für mich allerdings ist es ein eher schwieriges Unterfangen. In der Kommunikation mit japanischen Freunden merke ich häufig, dass ich es sehr vermisse, dass man mir sagt, was einen bedrückt, dass man auch nach Außen traurig ist, wenn man es ist. Dass man lacht, wenn einem wirklich danach ist. Ich möchte nicht sagen, dass alle Japaner sich wie "gefühllose Hüllen" verhalten, sie zeigen ihre Gefühle eben dadurch, dass sie sie möglichst nicht zeigen. Für mich ist das ein großes Hindernis bei der Kommunikation.
Was das mit Filmen zu tun hat? Filme kommunizieren mit uns. Sie erzählen uns eine Geschichte und versuchen, uns in die Welt jenseits der Leinwand mitzunehmen, uns Einblicke in die Charaktere zu gewähren, uns Teil des Geschehens werden zu lassen. Sie erzwingen eine Empathie mit den Darstellern.

Ich lese sehr gerne Bücher von Haruki Murakami. Überhaupt lese ich gerne, vor allem deswegen, weil Bücher eben nur eine Ebene enthalten: die textuelle. Trotz vieler Beschreibungen und Erklärungen bleibt es letztendlich dem Leser überlassen, sich die Welt im Buch vorzustellen, Dinge nach belieben zu verändern, sodass sie ins Gesamtbild passen, Charaktere so sprechen zu lassen, wie man es interpretiert. Ein Film allerdings bietet diese Möglichkeit nicht. Er präsentiert eine Welt, eine fertige Welt, in die man sich höchstens fehlende Ereignisse hineindenken kann.
Und es ist am Zuschauer die Welt, wie sie im Film dargestellt wird, zu akzeptieren - oder eben nicht.

Vom Hauptdarsteller des Films Naokos Lächeln habe ich bislang sehr gute Darbietungen gesehen. Er spielt durchaus authentisch, "real" könnte man es fast nennen. Die Vorschau des Films sehe ich folgendermaßen: ruhig, wenig Dialog, viele kleine zwischenmenschliche Momente, die es zu deuten gilt. Gewissermaßen "anspruchsvoll".

Vielleicht ist es gerade das, was viele japanische Filme so von vielen westlichen Unterscheidet: sie stellen einen gewissen Anspruch. Einen Anspruch daran, dass man sich die nötigen Gefühle, die nötigen Worte, die wir so gewohnt sind zu sehen und zu hören, eben selber dazu denkt. Es ist eben meist keine fertige Welt, die wir zu sehen bekommen, sondern eine unvollkommene, unfertige Welt, in der Gefühle und Worte umherschwirren und an den richtigen Platz gesetzt werden wollen.
Es werden einem keine Gefühle aufgezwungen, die man als Zuschauer vielleicht als fehl am Platz bezeichnen würde. Keine Worte, die wir selbst vielleicht nicht gesagt hätten. Es bleibt uns überlassen, wie viel die Charaktere im Film in unseren Köpfen von sich preisgeben oder nicht.

Und genau hier liegt vielleicht der Knackpunkt: in Deutschland sind wir es so gewohnt, einen fertigen Film zu sehen, dass es schwierig sein könnte, sich auf etwas anderes einzustellen. Der eine oder andere wird einen solch "unvollendeten" Film vielleicht gar nicht verstehen. Andere werden begeistert aus dem Kino kommen und sagen, es war der schönste Film, den sie jemals gesehen haben.

Ich denke, dass der Film durchaus Chancen hat, ein größeres Publikum anzuziehen, dennoch wird es viele geben, die diese Art von Film scheuen, die es zu "schwer" finden. So oder so werde ich ihn mir auf jeden Fall ansehen. Vielleicht irre ich mich und es wird viele zutiefst Begeisterte geben. Vielleicht nicht. Vielleicht habe ich mich auch mit der Einschätzung über den Film geirrt und es kommt am Ende etwas völlig anderes heraus. Wer weiß. Ich bin gespannt und werde darüber berichten.

Bis dahin kann ich den Film vor allem Literaturliebhabern empfehlen, die sich beim Lesen gerne eine eigene Welt zusammenbasteln, in der die Geschichte existiert.

Einen schönen Sonntag!

Toni

PS: Ich will weder die eine Filmkultur, noch die andere irgendwie schlecht machen oder kritisieren. Ich möchte lediglich hervorheben, dass, meiner Meinung nach, die meisten Filme, die in den deutschen Kinos laufen, zwar einen künstlerischen, humoristischen, dramaturgischen etc. Anspruch haben, an den Zuschauer aber eher weniger Anspruch stellen, da er eben... Zuschauer ist.
Im Übrigen schafft es auch bei weitem nicht jedes Buch, einen hohen Anspruch an den Leser zu stellen und auch nicht jedes anspruchsvolle Buch findet eine enorme Leserschaft. Gerade weil wir heutzutage so verwöhnt vom vorkauen sind.

PR-Tipp: Pizza des Monats

Heute gab es die Frage, welche Pizzen man denn als Pizza des Monats kreieren könnte.
Eine Frage, die sich sicher viele Unternehmer stellen, die ein "Irgendwas des Monats" (oder so ähnlich) im Programm haben. Was tun, wenn einem mal die Ideen ausgehen?

Meine Antwort ist ganz einfach: den Kunden fragen! Denn der soll schließlich die Pizza essen (bzw. das Produkt konsumieren), nicht wahr?
Also ganz nach dem Motto: Für den Kunden - Mit dem Kunden!

Also hier eine sehr simple PR-Strategie für Unternehmer, denen mal Ideen fehlen: bezieht Eure Kundschaft mit ein! Verteilt kleine Karten, auf die jeder sein Wunschprodukt (z. B. seine Pizza des Monats) aufschreiben kann und lockt die Ideen an, indem ihr dem Gewinner (also z. B. demjenigen, dessen Pizza des Monats ihr auswählt) ein Gratisprodukt gewährt (z. B. eine Gratispizza des Monats).

Klingt gar nicht so schwer oder?
Ist es auch nicht. Und Spaß haben alle daran. Und an Ideen wird es so auch nicht mangeln.

Mein Tipp zum Sonntag.

Toni