Freitag, 1. Juli 2011

Wenn Studenten Eltern werden und Kinder kriegen

In der Uni sehe ich in letzter Zeit immer häufiger Schwangere. Sie sind jung, sicher nicht viel älter als ich, und doch sind sie bald gänzlich anders. Dass wir alle Studenten sind wird bald eine der weniger Gemeinsamkeiten sein. Wenn ich sie so sehe, vermischen sich viele Gefühle in mir. Eigentlich will ich schon Kinder. Irgendwo in mir drin will ich sie sogar schon jetzt. Aber eigentlich will ich doch keine. Bereit bin ich sowieso nicht. Eine gute Mutter - ob ich die wohl wäre? Und mich selbst als Mutter sehen? Das kann ich nicht. Nicht einmal, wenn ich die Augen ganz fest zusammenkneife.

Mit gerade einmal 22 halte ich mich auch für zu jung für Kinder. Irgendwann möchte ich sicherlich welche haben, aber noch bin ich nicht bereit. Nicht mental - aber psychisch. Ich möchte meinen Kindern ein gutes Vorbild sein. Ich möchte nicht irgendwann sagen müssen "Ich möchte meinen Kindern etwas bieten, aber kann es nicht.", sondern ihnen einfach nur alles bieten können, was sie brauchen. Kinder brauchen keinen Luxus - Kinder brauchen eine sichere Familie. Eltern, die sich verstehen, ob getrennt oder nicht. Eltern, denen bewusst ist, dass ein Kind bedeutet, dass man eben nicht einfach mal egoistisch sein darf. Das höre ich ständig: "Ich darf doch wohl noch etwas für mich tun?" sagen sie. Vor allem junge Eltern, die ich bislang so kennen gelernt habe. Doch ich denke, dass genau das die falsche Einstellung ist. Denn Kinder haben sollte man dann, wenn man genau weiß, dass man eben nicht mal einfach etwas für sich tun kann. Man selbst kommt immer, wirklich immer, erst nach dem Kind. Und wer sich dessen bewusst ist und für sein Kind alles gibt, der wird später noch genug Zeit für sich finden. Die Aufgabe ist wirklich schwer. Und ich weiß, dass ich das jetzt noch nicht so schaffen kann, wie ich es gerne schaffen würde.

In diesem Beitrag wollen Wissenschaftler etwas herausgefunden haben, was viele Pädagogen wohl schon sehr lange wussten: Babies kriegen alles mit. Selbst im Bauch reagieren Babies schon auf äußere Einflüsse. Dass es draußen nicht anders ist, sondern vielmehr noch deutlicher zu erkennen, werden wohl viele Mütter auch ohne Wissenschaftler gewusst haben. Tatsächlich muss man sich aber ein bisschen in eine Lage versetzen, die Erwachsenen eigentlich völlig fremd ist. Babies sehen, hören und fühlen, aber sie verstehen nicht. Und es ist ganz fatal einem Baby zuzumuten, dass es mit Situationen, in denen eine völlige Reizüberflutung statt findet, auch nur annäherungsweise zurecht kommt.

Und nicht nur das: Babies "merken" sich solche Zustände. Sie können sich später nicht explizit daran erinnern, aber in gewissen Situationen werden gewisse Assoziationen im Gehirn hervorgerufen. Aggressionen und ähnliches mag in den Genen liegen oder nicht, aber das sie definitiv auf die ein oder andere Weise anerzogen werden, muss nicht bewiesen werden. Denn Eltern sind Vorbilder und Kinder können zwischen guten und schlechten Vorbildern nicht unterscheiden.

In meinem Elternhaus wurde meist alles auf andere abgewälzt. In Entscheidungsfragen sollte immer der jeweils andere konsultiert werden. Oder man sagte mir "Nein." und ich musste mir ein "Ja." durch Hartnäckigkeit erarbeiten. Wenn ich lange genug dran blieb, würde schon jemand "Ja." sagen. Entscheidungen zu treffen fällt mir heute recht schwer. Wenn ich gefragt werde, ob ich etwas machen will, antworte ich meist so: "Ich weiß nicht, willst du das denn machen?" Werde ich zu einer Antwort gezwungen, so kommt es vor, dass ich einfach irgendetwas sage und später gestehen muss, dass ich eigentlich doch das andere hätte sagen sollen.

Zu Hause gab es eigentlich nie einen geregelten Alltag: jeder kam zu anderen Zeiten nach Hause, jeder aß, wann es ihm passte, aufräumen musste meist nur einer, nämlich der, der gerade etwas Zeit hatte. Es kochte, wer Hunger hatte, den Müll brachte raus, wer es gerade nicht vergessen hatte. Auf mein Zimmer musste ich nicht allzu sehr Acht geben: ich sollte zwar oft aufräumen, wie gut wurde aber eher nicht kontrolliert und ein Nicht-Aufräumen war auch nicht unbedingt mit harten Konsequenzen verbunden. Denn eigentlich hatte auch niemand Zeit, zu kontrollieren. Auch beim Wohnungsputz gab es keine klaren Richtlinien: mal war es Boden wischen, mal Staubsaugen, dann wiederum nur die Spülmaschine ausräumen oder die Wäsche in die Waschmaschine tun. Den Boden musste ich nur in der Diele und der Küche wischen, Staubsaugen dann mehr im Wohnzimmer und in meinem. Die Zimmer meiner Eltern überließ ich ihnen, so, wie sie es wollten. Auch sagte mir niemand, wann ich das Bad wischen sollte. Das meiner Eltern machte ich nur, wenn man es mir sagte, mein eigenes in eigenem Ermessen. Nie putzten wir zusammen, nie alles auf einmal. Immer waren es nur Bruchstücke. Und wenn ich mal nicht aufräumte, blieb halt alles liegen.
Wenn ich heute in meiner Wohnung aufräumen muss, dann fällt es mir sehr schwer, mich nach meinem Lebenspartner zu richten. Nicht nur, dass ich es nicht gewohnt bin, an einem bestimmten Wochentag aufzuräumen, ich bin noch nicht einmal in der Lage, meine Tätigkeiten einfach den seinen an zu passen. Ich bin mehr oder weniger darauf angewiesen, dass er mir sagt, was ich tun soll. Ich bin ein gewisses Chaos gewöhnt: was für mich noch völlig normal erscheint, stört meinen Lebenspartner gelegentlich.
In Sachen Körperhygiene wurden mir allerdings deutlich mehr Regeln anerzogen: die Zehzwischenräume muss man gut abtrocknen, regelmäßig den Dreck unter den Fingernägeln entfernen, nachdem man Fleisch zubereitet hat, sollte man sich die Hände desinfizieren... Auch mit diesem "Marotten" kommt nicht jeder klar.

Bei uns wurde oft gestritten. Leider fiel dabei auch oft mein Name. Als Kind war ich daher überzeugt, dass es bei den Streitereien oft um mich ging. Und das machte mich traurig. Wenn ich mich heute streite, bin ich sehr verletzlich. Ich komme nicht gut ohne Streitereien aus. Meist ist es nichts ernstes und auch der Grund ist oft sehr trivial, aber irgendetwas in mir zwingt mich, daraus einen Streit zu "provozieren". Und dennoch gehe ich aus den Streitereien meist als Verlierer heraus. Ich beginne Streits, von denen ich weiß, dass sie mich am Ende selbst verletzen. Warum ich das tue, weiß ich nicht. Es ist fast wie ein Zwang, mich selbst schuldig zu fühlen. Das klingt etwas unnormal, aber ich denke, ich habe es gut im Griff. Denn ich bin auch ein Mensch, der sich versöhnen will. Egal, ob ich einen Streit anfange oder nicht, fast immer bin auch ich es, die sich zuerst Entschuldigt und den Streit zu schlichten versucht.

Meine Mutter rauchte. Während der Schwangerschaften mit mir und meiner Schwester hatte sie stets aufgehört (sehr löblich!), aber nachher immer wieder angefangen. Wegen ihren Freundinnen, sagt sie heute. Weil sie immer gemeinsam raus gegangen sind. Und draußen wurde geraucht. Sie hörte vor einigen Jahren auf. Sie und ihre Freundinnen sahen sich immer seltener: die einen waren weggezogen, die anderen einfach zu beschäftigt. Wieder andere hatten andere Wege eingeschlagen. Und so blieben am Ende nicht viele, mit denen man hätte rausgehen können. Und so blieben am Ende einfach immer alle im Wohnzimmer. Und da hatte es sich mit der Zigarette. Mein Vater hatte aufgehört noch bevor er meine Mutter getroffen hatte (ebenfalls sehr löblich), aber das ist eine andere Geschichte.
Meine Schwester ist einige Jahre älter als ich und ihre Pubertät fiel genau auf den Zeitraum, in denen die Freundinnen noch sehr rege den Balkon aufsuchten. Im Sinne dieses Frauentreffs hatte auch sie sich eine kleine Gruppe von Freundinnen gesucht, mit denen es sich gut rauchen ließ. Leider nicht immer draußen. Zu meinem größten Bedauern musste damals häufig mein eigenes Zimmer herhalten, denn dort stand der zweite Computer. Der, den wir Kinder benutzen durften. Der, worauf sich alle Spiele befanden.
Meine Pubertät hingegen fiel auf den Zeitpunkt, in dem meine Mutter gerade aufgehört hatte, zu rauchen. Sie hatte mir den Grund dafür erzählt und dafür bin ich sehr dankbar.
Auch ich habe es mal mit dem Rauchen probiert. Mehrmals sogar. Zum Glück immer wieder erfolglos. Ich probierte es mit der einen Freundin, dann mit der anderen. Und wieder einmal mit einigen weiteren Freunden. doch kaum war ich alleine, da wirkte die Zigarette völlig fremd auf mich. Unbewusst wurde mir klar, dass es sich nur um Gruppenzwang handelte und es mir eigentlich keinerlei Spaß machte. Und so bin ich bis heute Nichtraucher. Ohne es wirklich zu wollen. Es hätte anders laufen können. Es hätte fast schon anders lauen müssen, angesichts der Tatsache, dass ich es so oft probiert hatte. Aber es sollte nicht sein. Ich hatte eben niemanden, der mit mir raus ging.

In manchen Situationen höre ich den Satz "Manchmal bist du echt wie deine Mutter". Ein Satz, den ich lieber nicht hören möchte. Nicht, weil ich meine Mutter nicht mag, sondern weil ich nicht dieselben Fehler machen möchte. Dennoch mache ich sie. All das, was ich so oft an meiner Mutter bemängelt habe, wiederhole ich auf gewisse Weise selbst. Und es macht mir schon ein wenig Angst zu wissen, dass meine Mutter einen doch so großen Einfluss auf mich gehabt hat. Einen Einfluss, dem ich mich nicht gänzlich entziehen kann, gleich, wie sehr ich es versuche.

Und auch gerade deshalb bin ich noch nicht bereit für Kinder. Zum einen muss ich lernen, dumme Angewohnheiten abzulegen. Zum anderen muss ich lernen, dass ich nicht alle ablegen kann. Und zu guter letzt muss ich auch akzeptieren, schon jetzt, dass ich meine Kinder nicht werde davor bewahren können, dass sie auch schlechte Charaktereigenschaften von mir annehmen werden. Ich sollte vielmehr versuchen, die guten eben noch besser zu machen. Denn obwohl man die schlechten schneller erkennt, eignet man sich auch die guten an, man merkt es vielleicht nur nicht sofort.

Mittwoch, 29. Juni 2011

Warum ich keine Journalistin werden will

Als ich kleiner war, haben mir immer alle gesagt, ich solle Lehrerin oder Journalistin werden. Weil ich so viel redete. Und später würde ich sicher genauso viel schreiben. Und wenn ich mich ein wenig anstrengen würde, könnte ich vielleicht irgendwann richtig gut reden. Und schreiben. Vielleicht.

Und als Kind fand ich diese Idee super. Also fing ich an, zu schreiben. Mein Wissen war sehr begrenzt: eben auf das, was man als 8-jährige so weiß. Und das ist eigentlich noch nicht sehr viel. Und weil es so nicht viel gab, worüber ich schreiben konnte, brachte ich meine Fantasie mit ins Spiel. Und wenn man nicht gerade Romane schreibt, passt zu Fantasie nicht besser, als Gedichte. Also schrieb ich Gedichte. Ich will mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und wenn ich die Gedichte heute sehe, ist es mir ein wenig peinlich, aber sie sind gar nicht so schlecht. Für eine 8-jährige.

Ich habe als Kind sogar oft davon erzählt, dass ich irgendwann einmal Journalistin werden würde. Zeitungen las ich nicht, aber Zeitschriften. Da war z. B. die unserer Krankenkasse. Viel verstand ich nicht, aber das lies ich mir nicht anmerken. Wenn ich gefragt wurde, improvisierte ich, erzählte, was mir zum Thema einfiel, riet geradezu drauf los. Und das erfolgreich! Man hielt mich tatsächlich für "gebildet" - oder ich war bloß naiv genug, das zu glauben. Aber eigentlich eine ziemlich gute Voraussetzung, wenn ich so darüber nachdenke. Und auch noch Jahre später bin ich recht stolz auf die Fähigkeit, mit 0 Ahnung zu einem Thema immer noch einen ausreichend guten Vortrag darüber halten zu können. Hätte ich die Wahl, würde ich damit aber lieber auf die Nase fallen, so, wie es sein sollte. Denn Motivation zu lernen bekommt man dadurch nicht.

Ich erinnere mich nicht mehr genau an die Situation, aber irgendwann gelang ich zum Entschluss, Journalistin sei doch nichts für mich. Der Grund? Journalisten lügen. Nicht alle. Nicht immer. Aber sie tun es. Woher ich das weiß?

Da war zum Beispiel dieser eine Wintertag. Es war einer der seltenen Winter, in denen viel Schnee fiel, der auch noch lange liegen blieb. Ich lief mit einer Freundin durch die sonst fast menschenleere Innenstadt, wir alberten herum, sprangen auf Bänke und lachten laut. Der nette Journalist muss uns schon von weitem gehört haben. Er kam recht zielstrebig auf uns zu und fragte, ob wir nicht Lust hätten, in die Zeitung zu kommen. "Naja..." sagten wir. "Wie denn?" Er bat uns, eine Schneeballschlacht zu inszenieren. Wir sollten ein wenig Schnee aufwirbeln, Bälle formen und uns damit bewerfen. Und ganz viel Spaß haben, natürlich. Und das taten wir auch. Es klang so verlockend und wir dachten nicht weiter darüber nach. Wieso hätten wir das auch nicht tun sollen? Einen gewissen Grad an Spaß hatten wir sogar. Auch, wenn Schneeballschlachten eigentlich eher nicht unser Ding waren.

Eine Woche später rief mich meine Mutter ins Wohnzimmer. Meine Patentante hatte ihr ein Zeitungsblatt mitgegeben, das sie mir unbedingt zeigen wollte. Denn ich war darauf zu sehen. Nicht als Mitglied eines Vereins, Teilnehmer an einem Theaterstück oder auch Autorin, wie das später mal der Fall war. Ich war "Statistin" in einem Foto mit einem titel, der so ähnlich lautete wie "Spaß im Schnee: Schneemänner und Schneeballschlachten". Ihr könnt Euch sicher vorstellen, dass ich das unglaublich cool fand. Ich nahm die Seite mit in die Schule und zeigte sie der Freundin, die mit auf dem Foto war. Und allen anderen Freundinnen. Und überhaupt allen, die plötzlich kamen und sehen wollten, was wir da hatten. Das war vielleicht ein Erlebnis!

Den Text zum Bild hatte ich mir erst Jahre später durchgelesen. Der Hype um das schöne Foto, auf dem wir gerade so zu erkennen waren, ging schnell vorüber und das Ereignis geriet in Vergessenheit. Ich weiß noch nicht einmal mehr, wie das Zeitungsblatt zurück nach Hause gelangte. Jedenfalls hatte meine Mutter es aufbewahrt. Und wie gesagt, Jahre später fanden wir es und ich las mir den Text durch. Ich las Sätze wie "Viele Kinder toben auf dem Marktplatz.", "Der Schnee macht allen sichtlich Spaß." oder "Mir flogen riesige Schneebälle entgegen.". Und so schön das auch klang, konnte ich mich an keines der Details erinnern. Vor meinen Augen sah ich den leeren Marktplatz, verlassene Bänke und mich, wie ich einer Freundin einen kleinen, lieblos zusammengematschten Schneeball zuwarf. Wahrscheinlich werdet Ihr lachen und das für wahnsinnig übertrieben halten. Ist es auch. Das war keine große Lüge, die die Weltgeschichte verändern würde. Sie tat auch niemandem weh. Sie war bloß das, was die Leser wahrscheinlich am liebsten gelesen hätten. So, wie man gerne Märchen liest. Wegen dem Happy End.

Aber dieser Moment gab mir den Anstoß über die Welt der Medien nach zu denken. Denn diese kleine Lüge war erst der Anfang. Die Berichterstattung nach dem 11. September 2001 widersprach sich alle paar Tage, die Medien änderten ihre Meinung alle paar Stunden. Beschuldigungen wurden mal den einen an den Kopf geworfen, dann wieder den anderen. Die Welt drehte völlig durch und mit ihr die Medien. Man wusste irgendwann einfach nicht mehr, was man eigentlich noch glauben sollte. Man zeigte Bilder aus dem Irak, Krieg, Zerstörung und jede Menge Tote. Man hatte das Gefühl, das ganze Land versank im Chaos. Ein Klassenkamerad aus dem Irak erzählte uns damals seine Version der Geschichte. Das, was wir im Fernsehen sahen, war nur ein Bruchteil des Landes. Der, aus dem medialen Blickwinkel gesprochen, "spektakuläre" Teil des Landes. Dort, wo er herkam, war es nicht viel anders, als bei uns. Die Menschen lebten in Frieden, die Geschäfte waren offen, man begrüßte sich freundlich, man verabschiedete sich. Ja, man las die Zeitungen. Und ja, man sah auch Fernsehen. Doch man lebte ganz normal weiter. So, wie auch wir nach einigen Tagen zu unserem Alltag zurückkehrten und nur noch ein bitterer Nachgeschmack der Bilder im Fernsehen blieb.

Wir waren nicht naiv. Wir hatten bloß keine anderen Quellen. Wenn man Dinge nur aus dem Fernsehen kennt, dann werden diese zu ihrer eigenen Realität. Sie existiert parallel zu unserer und verändert sich mit ihr. Wir können diese Realität anzweifeln, aber nicht ändern. Denn es ist nicht unsere Realität, sondern die der Medien. Besagter Klassenkamerad veränderte für uns diese Realität.

Seit ich die Initiative gegen Vorurteile gestartet habe, denke ich immer öfter darüber nach, welche Vorurteile ich habe, hatte und hätte haben können. Damals gab es Vorurteile. Man hielt den Irak für "böse". Aber nicht das Land oder die Menschen. Sondern dieses abstrakte Gebilde von Informationen, das wir mit dem Irak verbanden. Dann erfuhren wir, wie das Land und die Menschen dort wirklich sind. Und das abstrakte Gebilde konnte leicht vom Wort "Irak" abgetrennt werden. So ist es immer mit Vorurteilen. Die Informationen beziehen sich auf ein Wort, doch das Wort muss nicht zwangsläufig auch die Informationen bedeuten.

Von den Medien jedenfalls war ich enttäuscht. Es war ein tragisches Ereignis, aber die Medien nutzen es, um Stories zu schaffen. Nicht alle, versteht sich. Aber schon ein Medium ist eines zu viel.

Und so werde ich immer wieder stutzig, wenn ich Journalisten treffe. Natürlich können sie im Privatleben völlig andere Menschen sein. Sind sie wahrscheinlich sogar. Denn auch dieser Job ist schlussendlich nur ein Job. Doch ein flaues Gefühl bleibt mir jedes Mal. Denn wer weiß, vielleicht wird mein journalistischer Gegenüber irgendwann über mich berichten. Wie würde er mich darstellen? Objektiv? Subjektiv? Medial?

Während meines Aufenthaltes in Japan wurde mir noch viel deutlicher bewusst, wie sehr die Medien ein Bild verzerren können. Kaum etwas von all dem, was ich dort erlebte, habe ich zuvor im Fernsehen gesehen. Und kaum etwas von dem, was mir im Fernsehen erzählt wurde, habe ich genau so erlebt. Die Bilder entsprachen der Realität, aber die Informationen passten nicht zum Bild. Und anders herum hätten viele Informationen anders bebildert werden müssen.

Und so ist es immer mit den Medien: sie wittern die Spur einer großen Geschichte und hauchen ihr ein Leben ein, das oftmals gar nicht existiert. Es ist nicht immer so und darüber bin ich mehr als glücklich. Und es gibt gute Journalisten, keine Frage. Und von Zeit zu Zeit denke ich mir: willst du es nicht doch versuchen?

Doch jedes Mal, wenn ich daran denke, zeigen mir die Medien, dass ich es besser wissen sollte.

Heute in der Zeitung war ein Artikel über den Fall des ermordeten Mirco. Man führte auf, wie brutal der Mord war: erdrosselt hat der Mörder ihn und ihm in den Hals gestochen. Dabei sollte sich dem Leser doch glatt der Magen umdrehen. Wenn ich so etwas lese, wird mir meist etwas übel.
Doch ein kleines Stückchen weiter rechts, direkt neben dem Artikel über Mirco, war ein anderer Artikel. Ob er die schlechte Laune heben soll, vermag ich nicht zu beurteilen:

"Happy Feet will zurück ins Meer"

Das könnte man fast schon als Ironie bezeichnen. Wenn es nicht eigentlich mehr Sarkasmus wäre. Von so viel Feinfühligkeit wurde mir sogar noch schlechter.

Und so wurde mir auch heute wieder klar, wieso ich nicht Journalistin werden will.

Es ist zwar eigentlich nur ein Vorurteil, das sich nicht gegenüber allen Journalisten bewahrheitet, aber die Skepsis bleibt. Und was wäre ich für ein Mensch, wenn ich mir selbst gegenüber skeptisch sein müsste?

Media Markt, Saturn & Co. - und idealo.de

Von wegen "Ich bin doch nicht blöd!".

Wer kennt sie nicht: die bunten, lauten und zumeist auch etwas lächerlichen Reklamen der großen Elektronikfachmärkte. Billiger hier, günstiger dort - wo man auch hinsieht wird der Kunde beworben, mit sinkenden Preisen, unausschlagbaren Angeboten und unglaublich glücklichen Menschen.

Zur Zeit läuft bei Media Markt die Aktion: wir unterbieten die Preise auf idealo.de. Idealo ist eine Internetplattform, die Preise verschiedener Händler im Internet vergleicht und die Möglichkeit bietet, das günstigste Angebot herauszufiltern. Media Markt wirbt also damit, den günstigsten Preis zu unterbieten.

Als ich die Werbung zum ersten Mal sah schoss mir direkt eine Frage durch den Kopf: warum Idealo? Schließlich gibt es massig Plattformen im Internet, die denselben Dienst anbieten. Und es ist ja nicht so, als würde Idealo andere Produkte auflisten, als Seiten, die dasselbe tun. Oder?

Saturn hatte vor nicht all zu langer Zeit eine ähnliche Aktion: man sollte das Gerät zu dem günstigsten Preis bekommen, den es bei anderen Händlern (nicht im Internet) zu finden gab.
Eine Freundin von mir hatte schon längere Zeit vor, sich einen Mac anzuschaffen und stieß dabei auf das Angebot von Saturn. Sie schaute sich bei einem der Shops um, die ausschließlich Apple Artikel vertreiben und ging mit dem dort ausfindig gemachten Preis zu Saturn. Der Preis im Apple Geschäft enthielt einen Studentenrabatt und war dadurch um fast 100 Euro günstiger, als das gleiche Gerät im Saturn. Doch im Saturn konnte man mit Studentenrabatt nichts anfangen. 100 Euro weniger, das sollte wohl ein schlechter Scherz sein. Es gab also ein langes Hin und Her bezüglich des Preises, man konnte nichts machen, dann konnte man doch etwas machen, aber nicht am Preis, aber vielleicht wo anders...? Schlussendlich wurde meiner Freundin zwar nicht der Preis des Apple Geschäfts zugesprochen, aber ein anderes Angebot gemacht: man wollte ihr 50 Euro Rabatt auf den Saturnpreis anbieten. Das war zwar mehr, als im Apple Geschäft, aber hatte laut Mitarbeitern einen entscheidenden Vorteil: bei Saturn gibt es nämlich eine Zusatzversicherung. Was genau die abdeckt wird nicht gesagt. Es fallen bloß Stichworte wie "Diebstahl" oder "Verlust". Die Zusatzversicherung kostet natürlich extra, aber ist laut Mitarbeiter absolut notwendig bei einem so teuren Gerät. Nun gut, günstiger war der Einkauf nicht, aber wenigstens ist man versichert. Mal sehen, ob diese hält, was sie verspricht. Vielleicht aber auch besser nicht.

Zurück zur Aktion von Media Markt. Nun, neu ist diese Aktion nicht. Und wie sieht es mit der Leistung aus? Im Internet liest man vieles von enttäuschten Kunden. (z. B. hier) Dass man sich einzig auf Idealo beschränkt macht mich immer noch stutzig. Und auch, dass Angebote schnell aus der Idealo-Plattform verschwinden, nachdem man sich bei Media Markt beschwert hat (soweit das der Wahrheit entspricht), deutet auf eine mögliche Zusammenarbeit hin. Machen also in Wirklichkeit Media Markt und idealo.de gemeinsam die Preise? Und welchen Vorteil hat eigentlich idealo.de von der Kooperation mit Media Markt? Woran verdienen die, wenn die Kunden den günstigsten Preis an Media Markt zahlen? Media Markt ist wohl kaum so großherzig und spaltet vom "günstigsten" Preis noch eine Provision ab.

Und dass Saturn und Media Markt selbst beide zur METRO-Group gehören, lässt auch hier die Vermutung nicht abwegig erscheinen, dass es Absprachen gibt.

Der Gedanke hinter dieser Aktion scheint aber nicht nur Elektronikfachmärkten zu gefallen: auch Fielmann verspricht, Angebote konkurrierender Optiker zu halten bzw. zu unterbieten. Zu dieser Aktion habe ich bislang aus meinem Bekanntenkreis nur positive Erfahrung gehört. Das funktioniert natürlich nur mit Brillen, die Fielmann selbst führt, da dies aber sehr viele sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die eigene Brille dabei ist. Jedenfalls habe ich noch nicht gehört, dass irgendwem eine Brille aus irgendeinem Grund nicht günstig genug verkauft wurde. Was für Preisabsprachen es da aber gibt, weiß ich nicht.

Ich kaufe eigentlich selten bei den Großen ein. Der einzige Vorteil aber, den ich sehe, ist folgender: mit Interneteinkäufen habe ich schon häufig die Erfahrung gemacht, dass man mich nach dem Kauf nicht als Kunde wahrgenommen hat. Gab es ein Problem mit dem Gerät, wurde ich von einer Stelle an die andere vermittelt: niemand wollte für den Fehler verantwortlich sein und niemand wollte irgendwelche Abwicklungen übernehmen. Da dauerte es schon mal Wochen und einige anwaltliche Ankündigungen, bis etwas passierte. Im Laden ist das einfacher: Kaufbeleg und Gerät vorlegen - da können die nichts sagen. Und haben sie bislang auch nicht. Düe diese zusätzliche Dienstleistung bin ich durchaus bereit, einige Euro mehr zu zahlen. Dennoch ist dieser "vorgetäuschte" Preiskampf eine Ungeheuerlichkeit. Aber was soll man als Kunde schon machen. Wo anders einkaufen?

Ich kaufe häufig bei Medimax. Die haben bei vielen Sachen tatsächlich günstigere Preise, leider jedoch nicht bei allen. Medimax ist viel kleiner und hat auch keine ganz so große Auswahl. Reklamen wie eine der letzten: "0% Rabatt aufs ganze Sortiment! Wer ständig Rabatt geben kann, war vorher zu teuer!" scheinen mir durchaus vertrauenswürdig. Denn: haben wir das nicht alle schon mal gedacht?

Montag, 27. Juni 2011

Japanisch für Anfänger - Lektion 2

Zunächst einmal hier die Lösungen zur letzten Stunde:
Die Lösungen sind am Ende dieses Videos noch einmal mit Aussprache.



Aufgabe 1:

neko
inu
kuruma
isu
sora
ie
heya
ten
namae


Aufgabe 2:

あなた
げんき
にわ
となり
もり
ひと
つち
くち


Aufgabe 3:

watashi (わたし)
kame (かめ)
hana (はな)
hikari (ひかり)
fukuro (ふくろ)
kimono (きもの)
mikan (みかん)
shiai (しあい)

In der ersten Lektion haben wir die 45 "Grundsilben" der japanischen Sprache in der Schrift Hiragana gelernt. Aus diesen Grundsilben lassen sich weitere Silben formen, die die Phonetik der japanischen Sprache etwas vielfältiger machen. Im Grunde kann man sagen, dass es drei mögliche Erweiterungen der Grundsilben gibt:
Die erste Möglichkeit ist es, aus einem stimmlosen Konsonanten (etwa einem "t") einen stimmhaften zu machen (in diesem Fall ein "d"). Dies funktioniert, in dem man neben die Hiraganasilbe rechts oben zwei kurze Striche, im Japanischen auch "てんてん" (was Ihr ja jetzt lesen könnt), hinzufügt. てん bedeutet "Punkt" oder bezeichnet einen sehr kurzen Strich.
Die zweite Möglichkeit ist, einen Kreis, im Japanischen "まる", an Stelle der beiden Striche zu setzen. Dies macht man lediglich bei einem Konsonanten, nämlich dem "h". Denn aus einem "ha" z. B. kann sowohl ein "ba" (mithilfe von zwei Strichen) oder ein "pa" (mit einem Kreis) entstehen. Wie das genau aussieht, seht Ihr weiter unten.
Die dritte Möglichkeit, und die von den dreien wohl am schwierigste, besteht darin, die Silbe mit einem der Laute aus der "y"-Reihe zu ergänzen. So könnte man aus einem "mi" und einem "ya" z. B. ein "mya" machen. Dabei nimmt man immer die "i"-Silbe einer Reihe "z. B. ki, mi, ri etc.) und ergänzt diese mit einer Silbe der "y"-Reihe (ya, yu, yo), wobei diese kleiner geschrieben wird. Diese Unterscheidung ist essentiell wichtig, daher sollte man immer genau auspassen, wann eine Silbe groß geschrieben wird und wann nicht.

Die Erklärung klingt zunächst vielleicht etwas kompliziert, aber ich denke, wenn Ihr die Tabelle unten seht, wird es etwas klarer:

Stimmloser Konsonant --> stimmhafter Konsonant

か --> が  und   き --> ぎ  und   く --> ぐ  und   け --> げ  und   こ --> ご
ka --> ga            ki --> gi           ku --> gu         ke --> ge           ko --> go
Das "g" wird im Japanischen ein wenig nasaler gesprochen, als im Deutschen.
Haltet Euch beim Üben der Aussprache einfach die Nase zu, das wirkt zwar ein wenig albern, aber erfüllt seinen Zweck. Heraus kommt ein weicher "g"-Laut.

さ --> ざ  und   し --> じ   und  す --> ず  und   せ --> ぜ  und   そ --> ぞ
sa --> za          shi --> ji           su --> zu           se --> ze            so --> zo
Das stimmhafte s der Japanishen, das "z", wird nicht wie z. B. in "Sonne" gesprochen, sondern vielmehr wie in "Zombie", mit einem kurzen "d"-Laut davor. Das "ji" ist etwa wie in "Jeans", nur ein wenig weicher.


た --> だ  und    -->   und    -->   und    -->   und    --> 
ta --> da          chi --> ji           tsu --> zu          te --> de           to --> do
Das "d" wird im Prinzip wie im Deutschen gesprochen, nur ein wenig weicher. Das erreicht Ihr, wenn Ihr die Zunge ein kleines Stück mehr nach vorne schiebt (wie beim "t", sodass die Zungenspitze die Zähne ganz leicht gerührt). Das "ji" und das "zu" werden gesprochen wie oben.


 -->   und    -->   und    -->   und    -->   und    --> 
ha --> ba           hi --> bi            fu --> bu           he --> be            ho --> bo
Das "b" ist ein klein wenig schwächer, als unser "b". Während wir im Deutschen die Lippen recht stark zusammenpressen, entsteht der japanische Laut, wenn man die Lippen ganz normal aufeinander hat.


h --> p

 -->   und    -->   und    -->   und    -->   und    --> 
ha --> pa            hi --> pi           fu --> pu           he --> pe          ho --> po
Das "p" unterscheidet sich nicht vom deutschen "p".


Beachtet:
Die Romaji-Umschreibungen der Silben じ und ぢ, aber auch ず und づ werden gleich geschrieben. Das liegt daran, dass man phonetisch eigentlich keinen Unterschied zwischen den Lauten hört. Schriftlich wird die Unterscheidung folgendermaßen begründet: im Japanischen werden Wörter, wie auch im Deutschen, häufig aus einer Kombination von Wörtern gebildet (deutsches Beispiel: Wasserfarben). Im Japanischen kommt es dabei oft vor, dass eine kleine Lautverschiebung stattfindet (dies dient in erster Linie einer einfacheren Aussprache) und aus einem "shi"-Laut ein "ji"-Laut wird. Um diese Veränderung schriftlich festzuhalten, wird aus dem stimmlosen Konsonanten schlicht ein stimmhafter gemacht, mithilfe von zwei kleinen Strichen. Daher macht es durchaus einen Unterschied, ob ein "shi" stimmhaft gemacht wurde oder ein "chi". Denn der Wortstamm verändert sich nicht, sondern nur der Laut am Ende. Solltet Ihr also ein Wort im Wörterbuch nicht finden, könnte es sein, dass Ihr nach der falschen Silbe sucht.

Somit hätten wir auch schon alle Konsonanten abgedeckt, die es im Japanischen gibt.
Die Kombination mit der "ya"-Reihe kann sowohl mit allen Konsonanten der letzten Lektion, als auch mit den in dieser Lektion genannten Konsonanten gebildet werden.
Von der Aussprache kann man sich das so vorstellen, dass zwischen die "a"-, "u"- und "o"-Silben der jeweiligen Konsonanten ein deutsches j geschoben wird, sodass Laute wie das deutsche "tja" entstehen (wobei es den Laut "tja" im Japanischen nicht gibt). Sprich: zwischen das "ka" wird ein deutsches j geschoben und es entsteht ein "kja" oder in Umschrift "kya", wobei das "j" wesentlich flüssiger und weniger zu hören sein sollte, als in "tja". (So könnt Ihr alle unten aufgeführten Silben handhaben, bis auf die, die ich extra ergänze.)
Achtet darauf, dass die zweite Silbe immer kleiner geschrieben wird, als die erste. Versucht beim Schreiben am besten, sie halb so klein zu machen. Die Unterscheidung ist deswegen wichtig, weil "kiya" (きや) z. B. zwei ganz andere Laute sind als "kya" (きゃ). Es gibt Wörter, die sich deswegen sehr ähnlich sind, aber völlig verschiedene Bedeutungen haben. (りゅう z. B. bedeutet "Drache", りゆう hingegen bedeutet "Grund")

きゃ きゅ きょ
kya     kyu     kyo

ぎゃ ぎゅ ぎょ
gya     gyu     gyo

しゃ しゅ しょ
sha     shu     sho
Diese drei Silben werden gesprochen wie "scha", "schu" und "scho", wobei das "sch" nicht so hart ist, wie im Deutschen. Ihr kennt das sicher, wenn man zu jemandem "sssch" macht, damit dieser leise ist. Das ist ein harter Laut. Beim "sch" befindet sich die Zungenspitze am oberen Gaumen. Kontrolliert das mal. Für das japanische "sh" muss die Zunge aber nach unten, ein winzig kleines Stück vor die unteren Zähne.

じゃ じゅ じょ
ja       ju       jo
Das "j" bzw. die "j"-Laute werden wie das j im englischen "job" gesprochen, aber wieder etwas weicher. Mimt noch einmal den o. g. "sh"-Laut nach und versucht daraus ein "dsch" zu machen, ohne, dass die Zungenspitze sich weg bewegt (der Rest der Zunge darf natürlich wo anders hin).

ちゃ ちゅ ちょ
cha     chu    cho
Auch beim "ch" befindet sich die Zungenspitze unten (im Gegensatz zum Deutschen, wo sie sich z. B. beim "Chacha" oben befindet).

ぢゃ ぢゅ ぢょ
ja        ju        jo
S. o.

にゃ にゅ にょ
nya     nyu     nyo

ひゃ ひゅ ひょ
hya     hyu     hyo

びゃ びゅ びょ
bya     byu     byo

ぴゃ ぴゅ ぴょ
pya     pyu     pyo

みゃ みゅ みょ
mya     myu    myo

りゃ りゅ りょ
rya     ryu     ryo


Wie Ihr bei den Kombinationsmöglichkeiten gesehen habt, kann man im Japanischen Silben auch klein schreiben, wenn dies notwendig ist. Und im Grunde kann man das mit jeder Silbe machen.
Häufig benutzt werden auch die kleineren Versionen der Vokale, etwa: ぁ, ぃ, ぅ, ぇ, ぉ.
Diese finden aber vielmehr in der Katakana-Silbenschrift Verwendung, auf die wir erst später eingehen werden.

Doppellaute:

Wichtig für die nächsten Lektionen ist aber zunächst folgende Silbe:
das kleine つ, geschrieben っ, wird benutzt, um einen Doppellaut kenntlich zu machen.
Wie bspw. in そっと. Der Doppellaut ist immer die Silbe, die hinter dem っ steht, hier also das "to". Gesprochen werden Doppellaute, als würde man vor dem Doppellaut eine kurze Pause machen bzw. stocken. Das hört sich ein wenig so an, als würde man jede die Silbe mit dem Doppellaut einzeln aussprechen. Ansonsten gilt die selbe Regel, wie im deutschen: der Vokal vor einem Doppellaut wird stets kurz gesprochen.

Eine Art Doppellaut erzeugt man auch, wenn man einen Vokal doppelt.
いい (gut) z. B. wird dabei nicht wie ein langes "i" gesprochen, sondern, wie zwei "i"s hintereinander. Sie werden aber keinesfalls separat gesprochen, sondern "ineinander fließend". Vokale Doppellaute sind meist auch nicht mehr als eben solche und kommen nur selten in Kombination mit Konsonanten vor.
Mehr später im Video.

Verlängerungen:

Eine weitere Besonderheit ist die Kombination えい. Sie wird nicht etwa "ej" gelesen, sondern wie ein langes japanisches "e". Das "i" hat dabei die selbe Funktion, wie im Deutschen das e in "ie" (Brief) oder das h (Bahn). Achten sollte man darauf, ob das えい wirklich zu einer Silbe gehören, oder ob es sich um eine Zusammensetzung zweier Wörter handelt, wobei das erste mit "e" endet und das zweite mit "i" beginnt.
In diesem Kurs gehe ich immer vom Ersteren aus und werde notieren, falls es sich um Zweiteres handelt.

Um eine Verlängerung handelt es sich auch oft beim おう oder うう.
Vor allem das "uu" ist leicht mit dem Doppellaut "uu" zu verwechseln. Dabei macht das "u" als Verlängerung lediglich den Laut vor ihm länger. Ein "ou" wird also "ooooh" gesprochen, ein "uu", "uuuuh".
Die Unterscheidung ist aber einfach: während vokale Doppellaute meist alleine, also ohne Konsonanten stehen, werden die Verlängerungen meist mit Silben verwendet, die einen Konsonanten enthalten.
Beispiele:
こう wäre ein "kou", also ein "ko" mit langem "o".
ぎょう wäre ein "gyou", also ein "gyo" mit langem "o".
きゅう wäre ein "kyuu", also ein "kyu" mit langem "u".

Eine weitere Art der Vokalverlängerung ist das folgende Zeichen: ー
Es handelt sich hierbei eigentlich bloß um einen Strich - einen Verlängerungsstrich natürlich - was ironischerweise im Vergleich zu den anderen Besonderheiten unglaublich simpel klingt. Warum, so könnte man sich fragen, verwendet man statt all dem oben Genannten nicht einfach immer diesen Strich? Und hier liegt der Haken: wieso das so ist, das kann ich Euch nicht beantworten, aber dieser Strich wird fast ausschließlich in Verbindung mit Katakana verwendet. Das bekannteste und vorerst auch das einzige Beispiel, was Euch für eine Verbindung mit Hiragana begegnen wird, ist らーめん. Ein eher untypisches Wort, phonetisch gesehen, gibt es im Japanischen doch so selten andere verlängerte Vokale als "o" und "u". Doch Ramen ist eine in Japan beliebte Speise, eine durchaus japanische Speise, und so wird sie auch japanisch geschrieben. Nur eben mit einem Verlängerungsstrich.

Dies alles sollte man wissen, um beim Lesen und Schreiben später keine Probleme zu haben.
Hier im Video findet Ihr noch mal die Handschrift und Aussprache.

Aber werdet jetzt bloß nicht deprimiert! Wird sind erst am Anfang und da kommt natürlich vieles auf einem zu. Viel Neues, vor allem, und auch viel Ungewohntes. Doch ich kann Euch beruhigen: wenn Ihr diese Grundlagen erst einmal drauf habt, wird der Rest gar nicht mehr so schwierig.
(Es ist wie mit dem, leider sehr unbeliebten, Beispiel Mathematik: wenn man von Anfang an keine Lücken zulässt, kommt man völlig problemlos zum Abitur. Verliert man aber einmal den Anschluss, kommt man sehr wahrscheinlich nicht mehr wieder richtig rein. Der Vorteil eines Online-Kurses ist natürlich, dass Ihr jederzeit nachschlagen könnt oder auch nachfragen.)

Die Hausaufgaben zum nächsten Mal:

1. In Umschrift aufschreiben:

てがみ
だいたい
のぼる
じしょ
なぜ
ずっと (Doppellaut)
けいと (langes e)
どうき (langes o)
じぎょう (langes o)
みょうじ (langes o)

2. In Hiragana aufschreiben:

chizu (chi zu) (das von su)
boushi (bou shi) (langes o)
buta (bu ta)
dokusho (do ku sho)
gengo (ge n go)
gyaku (gya ku)
denchi (de n chi)
bunpou (bu n pou) (langes o)
eigyou (e i gyou) (langes e, langes o)
gyuunyuu (gyuu nyuu) (langes u)

3. Zuhören und in Hiragana und Umschrift notieren:



4. Folgende Wörter nachschlagen (z. B. bei Wadoku) und lernen:

Wort (Katakana oder Kanji)
Sucht nach den Wörtern und vergleicht die Kanji mit denen in den Klammern, damit Ihr auch die richtigen Wörter findet. Ihr braucht erst einmal nur die Hiragana zu lernen. Zu den Kanji kommen wir später.

いま (今)
ひ (日)
わたし (私)
あなた
げんき (元気)
なに (何)
する
てれび (テレビ)
ほん (本)
よむ (読む)
いい
じゃあ
また

Diese Übung soll (noch) nicht dem Erlernen von Kanji dienen, sondern primär helfen, den Umgang mit Wörterbüchern zu trainieren. Ihr werdet bemerken, dass einige Wörter in Hiragana mehrmals auftauchen und auch durchaus unterschiedliche Übersetzungen haben können. Das passiert (leider) sehr häufig und darauf muss man vorbereitet sein, bevor man etwas Falsches sagt. Natürlich soll Ihr aber auch Eure ersten Vokabeln lernen. Mit ihnen werden wir in der nächsten Lektion unseren ersten Dialog führen und erste Grammatik kennen lernen. Ich versuche, einen möglichst realistischen Dialog aufzubauen, der nicht mit "Hajimemashite" beginnt und mit "Yoroshiku onegaishimasu" endet. Ich gehe in diesem Kurs davon aus, dass Dialoge der Bewältigung echter Gespräche dienen sollen und glaube nicht, dass es sich mit "Guten Tag. Freut mich Sie kennen zu lernen. Auf Wiedersehen." getan hat. Vielmehr sollten Gespräche, die mit "Freut mich, Sie kennen zu lernen" beginnen, auch weitergeführt werden. Daher lernen wir erst, Gespräche zu führen und ergänzen die Floskeln ganz nebenbei. Letztendlich ist die Anzahl der im Alltag tatsächlich gebrauchten Begrüßungsfloskeln überschaubar genug, dass man sie auch einfach aufschnappen könnte.

Viel Spaß!

Toni

Sonntag, 26. Juni 2011

Von Tokio Hotel und Lady Gaga - und dem wieder nichts gelernt haben

Beim Benefizkonzert des "MTV Video Music Aid Japan" traten neben diversen japanischen Stars auch internationale Berühmtheiten auf. So traf man Lady Gaga ganz im japanischen Anime-Stil an: die Augen riesengroß geschminkt, lange, türkise Haarteile, weißblondes Pony und sexy Outfit. Gesungen hat sie, bis auf ein paar kleinere Disharmonien, bombastisch! Insbesondere sei hervorgehoben, dass der Titel "Born this way" mehr als alles andere eine wichtige Message an die Japaner trägt: Trotz allem, ihr seid super! Japan wurde nach der Katastrophe in Fukushima einiges vorgeworfen, politisch, wie gesellschaftlich.
Ein weiterer Act, den sicherlich alle kennen, war Tokio Hotel. Hierzulande hört man (oder ich) recht wenig von ihnen, sind sie doch (letztes Jahr?) in die USA gezogen (zumindest zwei von ihnen?). Ihre Performance kam, meiner Meinung nach, künstlerisch nicht an die von Lady heran (von Bills Outfit mal abgesehen), gesanglich war ich allerdings ziemlich überrascht: nicht nur kann Bill tatsächlich singen (ich kannte bislang nur einige anfängliche Konzerte und die waren Playback), sein Englisch hat sich auch sehr verbessert (ob das wohl damit zusammenhängt, dass er jetzt dort wohnt?). Respekt!
Das einzige, was ich schade finde: ich meine mich daran erinnern zu können, dass es von "Durch den Monsun" auch eine Version mit japanischem Refrain gegeben hat (damals wurde Bill ja nachgesagt, er orientiere sich optisch an japanischen Vorbildern). Sofern dem so ist, wäre es natürlich eine sehr schöne Sache gewesen, die Version zu singen. Die Japaner hätten sich sicherlich gefreut!

Etwas anderes, was ich sehr schade finde: die Bild schreibt, dass andere Stars deswegen nicht angetreten waren, weil sie sich nach der Katastrophe nicht nach Japan trauten.
In solchen Momenten sieht man eben, wer wirkliche Freunde sind.

In einem anderen Beitrag las ich, dass die Konferenz der Internationalen Atomenergiebehörde leider keinerlei Beschlüsse hervorgebracht hat. Es ist, wie immer: zuerst machen die Medien einen großen Hype um eine Sache und die Menschen werden hellhörig, Politiker machen versprechen, Länder rufen zu schnellen Handlungen auf. Doch dann flacht der große Ansturm wieder ab und alles scheint vergessen. "Absichtserklärungen" gibt es, so schreibt man. aber jeder kennt dieses politische "Wischi-waschi"-Gerede. Wenigstens haben sieben weitere der 151 Länder beschlossen, sich an die neuen EU Richtlinien zu halten. Und die anderen: die haben, wie das eben so ist, wie immer nichts dazu gelernt.

Wollen wir hoffen, dass ich mich irre.
Ich jedenfalls werde dem Atomstrom bald "Auf Wiedersehen" sagen und reinen Gewissens weiter bloggen.

Nachrichten am Sonntag

Diese Woche gab es wieder viel zu lesen und zu gucken.

Und ganz vorne dabei war natürlich wieder Griechenland und die Frage, ob denn nun weitere Hilfsgelder fließen sollen oder nicht. Denn letzten Endes verleiht auch der deutsche Staat nur geliehenes Geld und das trägt weiter zur Staatsverschuldung bei. Doch können Hilfsgelder Griechenland wirklich retten? Im Spiegel fand ich folgende Meinung: der Staatsbankrott ist unausweichlich. Welchen Sinn haben dann die Hilfsgelder?

Und während Deutschland sich sichtlich Mühe gibt, Griechenland vor einer noch größeren Krise zu bewahren, wächst im eigenen Land ein ganz anderes Problem: Steuern senken oder nicht.
Viele Bürger würden sich über Steuersenkungen freuen und auch Politiker haben hier eine Chance für sich gewittert. Schade, dass hier der Zusammenhang nicht erkannt wird. Deutschland hat dieses Jahr mehr Steuern eingenommen, als es sich erhofft hat. Das ist ein riesiges Plus. Doch wenn wir an die Jahre zuvor denken, ist es nur ein kleiner Trost: die Finanzkrise hat ein ganz schönes Chaos mit sich gebracht und obwohl viele daraus gelernt haben, merkt man ja an Griechenland, dass die Problematik noch nicht vollkommen begriffen wurde. Und wenn Griechenland leidet, leidet die EU mit. Wenn also Griechenland bankrott geht, und das ist scheinbar so gut wie sicher, dann wird auch Deutschland mit Folgen zu kämpfen haben. Meine Meinung ist: anstatt mit Versprechungen von Steuersenkungen Werbung für die eigene Partei zu machen, sollte man Rücklagen bilden, für mögliche weitere Krisen, die ganz sicher kommen werden. Wir leben mit den derzeitigen Steuern doch gar nicht schlecht! Und für die Sicherheit, dass wir für eine mögliche Krise vorgesorgt haben, würden bestimmt die meisten Bürger auf Steuersenkungen verzichten. Ich würde es definitiv.

Auch die Plagiatsaffäre um Koch-Mehrin war diese Woche auf vielen Titelblättern. Nachdem ihr der Doktortitel aberkannt wurde, wurde sie in einen Forschungsausschuss befördert. Keine schlechte Sache. Wären da nicht die vielen "richtigen" Doktoranden im Ausschuss, die Koch-Mehrin scheinbar aus ihrem Kreis "gemobbt" haben. Denn Koch-Mehrin verzichtet auf die Beförderung. Man will sie dort nicht haben. Sie könne den Forschungsausschuss nicht angemessen vertreten. Ich will nicht wissen, wie viele weitere vermeidliche Doktoranden in den Reihen des Ausschusses sitzen.
Doktorarbeiten werden von keiner zentralen Instanz kontrolliert. Die Arbeiten werden hochschulintern bewertet und geprüft. Dass da ein gewisser Eigennutzen mitspielt, steht wohl außer Frage. Schließlich will eine Uni möglichst viele Doktoranden hervorbringen. Das andere Problem ist, dass Wissen relativ ist. Nicht jeder Professor eines Fachs weiß dasselbe, wie ein anderer Professor. Was für den einen neu und einen Doktortitel wert ist, kann für einen anderen ein alter Hut sein. Genauso können Meinungsverschiedenheiten auftreten: der eine findet eine Doktorarbeit gelungen und wissenschaftlich relevant, während ein anderer meinen könnte, es sei völliger Unfug und keinen Titel wert. Ich möchte niemandem etwas unterstellen, aber wie sonst lassen sich die viele plötzlichen Aberkennungen begründen?

Auch das Thema kino.to scheint noch nicht aus den Medien verschwunden. Scheinbar hatten die Betreiber ihre Finger auch bei anderen Plattformen mit im Spiel. Aber wen wunderts: am Ende einer Kette von Organisationen mit demselben Ziel sitzen immer dieselben Verdächtigen. Und bei einem so heiklen Unterfangen wie das Verletzten von Urheberrechten ist es doch gar nicht so falsch, sich ein paar zweite oder dritte Standbeine aufzubauen. Um am Ende sozusagen nicht mit nichts da zu stehen.

Und wo Urheberrechte und Datenschutz gerade ein Thema sind, bietet sich auch für die Gegenseite eine Chance: mehr Möglichkeiten für eine bessere Kontrolle über die eigenen Daten soll eine neue Sicherheitserweiterung für Android bieten. Nach der großen Frage: Facebook - Gesichtserkennung ja oder nein? jetzt eine Antwort auf einer anderen Ebene: nein, Datenschutz muss sein. Finde ich auch. Ein sehr guter Beitrag zum Schutz privater Daten für Anwender von Android.

Und auch die Musikindustrie lässt es sich nicht nehmen, aus dem ganzen Chaos irgendwie Profit zu ziehen. Es wird vermehrt nach illegalen Musikdownloads gefahndet, Briefe flattern in vielen Haushalten ein. Doch nicht jeder, der einen Brief erhält, ist auch schuldig. Noch immer gibt es viel zu viele, die ihren Internetzugang nicht richtig verschlüsseln und es so für Fremde möglich machen, u. a. auch Musik über ihren Internetzugang herunter zu laden. Und das erfahren sie erst, wenn die Zahlungsaufforderung eintrifft. Ist das fair?
"Keine Frage, der Internettauschvon Musiktiteln verletzt das Urheberrecht." Allerdings seien die finanziellen Forderungen oft unverhältnismäßig. «Ein Schuss vor den Bug ist okay, aber man soll doch bitte die Familien nicht ruinieren." Allein für einen einzelnen MP3-Musiktitel liege der gerichtliche Streitwert bei bis zu 10 000 Euro, was auf Anwaltskosten von 1500 Euro hinauslaufe. "Man kann sich ausrechnen, was das für Summen beieiner kompletten Musik-CD sind."

 Selbstverständlich ist das nicht fair. Aber etwas anderes kann man von großen Musikkonzernen ja nicht erwarten: wer seinen Künstlern nur wenig bis keine künstlerische Freiheit lässt und beim Musikmachen nur an Dollarnoten denkt, wird auch vor den Verbrauchern keinen Halt machen. Denn um Unterhaltung geht es denen da oben schon lange nicht mehr. Schade eigentlich. Wo die Musikindustrie doch gerade jetzt darüber klagt, dass durch die vielen illegalen Downloads so große Verluste zu verzeichnen seien. Ein wenig Werbung für sich und mehr loyale Kunden wäre da angebracht. Mit der Aktion kann die Industrie allerdings nicht darauf hoffen, dass die Kunde zu ihr zurückkehren. Das Internet ist Anlaufstelle für viele junge Talente, die es nicht nur auf den großen Verdienst mit Musik abgesehen haben und auch Creative Commons macht von sich reden. Ohne durchdachtes Handeln werden sich die großen Plattenfirmen nicht mehr lange halten.

Aufklärungvideos in der Schule, Aufkleber auf Zigarettenschachteln... Die meisten werden sagen, es habe sich nicht viel geändert. Noch immer gibt es viel zu viele Raucher, viel zu viele Menschen, die an den Folgen jahrelangen Rauchens sterben, und auch viel zu viele, die am unfreiwilligen Passivrauchen und deren Folgen leiden. In den USA scheint eine weitere Aktion diesbezüglich erste Früchte zu tragen. Menschen sind eitel und lassen sie sich vielleicht eher zum Aufhören bewegen, wenn man ihnen zeigt, wie hässlich Rauchen machen kann. Die Idee ist nicht neu, aber wenn sie beständig bleibt und nicht immer wieder verschwindet und die Menschen alles vergessen lässt, sollte sich bald Besserung einstellen. Allen, die bereits angefangen haben oder vor haben, mit dem Rauchen aufzuhören wünsche ich viel Erfolg! Es lohnt sich!

Diabetes ist keine schöne Krankheit. Wirklich nicht. Doch für alle, die bereit sind, zu arbeiten, fast schon zu leiden, gibt es jetzt Hoffnung: mit einer strengen, wirklich sehr strengen Diät, kann man den Diabetes vertreiben. Gesunde Ernährung ist unabhängig von Krankheiten wichtig und sollte viel mehr gefördert werden. Zu viele Menschen, vor allem Jugendliche, sind sich überhaupt nicht bewusst, was sie ihrem Körper mit eine ständigen falschen Ernährung eigentlich antun können - und wundern sich später, wenn Allergien und Krankheiten nicht ausbleiben. Mehr Aufklärung wäre nötig, um das Entstehen von Diabetes und weiteren ernährungsbedingten Krankheiten (soweit möglich) vorzusorgen.

Und zu guter letzt noch eine eher positive Meldung. Trotz der großen Vielfalt an Abendsendungen im deutschen Fernsehen bekomme ich immer mehr das Gefühl, dass eigentlich nichts davon auch nur ansatzweise sehenswert ist. Shows, in denen musikalische Talente gesucht werden, suchen in Wahrheit nur Einschaltquoten. Shows, in denen Neumoderatoren die Chance bekommen, groß raus zu kommen, dienen nur dem Zweck, durch die bekannten und durchaus beliebten Gesichter Profit zu ziehen. Comedy-Sendungen zeigen wenig richtigen Humor: es wird das gezeigt, was sich wohl in der Vergangenheit bewährt hat - aber Zuschauer wollen mehr. Shows wirken wenig durchdacht, Moderatoren bleibt nichts anderes übrig, als sich nach dem ach so guten Skript, geschrieben auf vielen Karteikarten, zu richten und zu hoffen, nicht ausgebuht zu werden. Gut, wenn da jemand ehrliche Worte walten lässt, mit eigenem Risiko.
Günther Jauch ist als Moderator bekannt und beliebt, doch auch er weiß, dass es sich mit ein bisschen Beliebtheit nicht getan hat. Denn eine gute Show ist mehr, als ein bekanntes Gesicht und die Vorgaben der Macher.